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Angela Kann

Wovon träumen Sie des Nachts, Herr Schöningh?

Rennbahn Besitzer Gerhard Schöningh stellt seine Pläne für die Zukunft vor und lässt dabei tief blicken. Warum das auch uns in Neuenhagen betrifft – und kein gutes Zeichen ist.

Wie in der MOZ berichtet wurde, besuchte Herr Schöningh die letzte Sitzung des Bauausschusses unserer Nachbargemeinde Hoppegarten, um dort seine Ideen und Pläne für die weitere Entwicklung der Rennbahn in Hoppegarten vorzustellen.

Wie nicht anders erwartet, rechnet sich, nach seinen Aussagen, der reine Rennbetrieb für die Rennbahnbetreiber nicht. Es müssen also zusätzliche Einnahmen her.

Was also stellt sich Herr Schöningh vor? Neben der Optimierung des Rennbetriebes setzt er weiter auf Großveranstaltungen und der Schaffung von Möglichkeiten Mieteinnahmen aus diversen Töpfen zu erzielen, z.B. aus nicht genutzten und leerstehenden Flächen in den denkmalgeschützten Gebäuden der Trainierbahn. Stallungen sollen zentral neu gebaut und dann ggf. auch weitervermietet werden.

Soweit, so gut und durchaus nachvollziehbar.

Aber jetzt gehen die Überlegungen weiter. Er stellt sich vor, Flächen, wie den alten Gestütshof auch anders für seine Zwecke zu nutzen. Und hier taucht immer wieder die Idee auf, zu bebauen und dies für unterschiedliche Nutzungen. Er stellt sich ein Hotel, eine Wohnanlage für Senioren, Geschäfte, Gastronomie und auch Kleingewerbe vor. Und das alles auf dem Gelände der Trainierbahn. Aber damit nicht genug. Und hier möchte ich zitieren: „In bescheidenem Maße wolle er Flächen verkaufen, die nicht betriebsnotwendig seien.“ Interessant hierbei ist, dass der von Herrn Schöningh beauftragte Projektentwickler bereits die Trabrennbahn Karlshorst in ähnlicher Form „saniert“ hat mit dem Ergebnis, dass diese in der Bedeutungslosigkeit verschwunden ist. Dort stehen jetzt auch ganz viele nette Eigenheime.

Und hier kommt die Gemeinde Hoppegarten ins Spiel. Denn um alle diese Pläne zu verwirklichen, braucht es einen Bebauungsplan, damit die umfangreich angedachten Baumaßnahmen durch Herrn Schöningh geplant durchgeführt werden können. Auch erhöht sich damit der Verkaufspreis für die Flächen, die Herr Schöningh gedenkt, wahrscheinlich für Wohnbebauung, zu verkaufen.

Nun liegt es im Ermessen der Gemeinde Hoppegarten, wie sie damit umgehen wollen. Sicherlich eine sehr komplizierte Entscheidung, denn diese Rennbahn ist langsam Fluch und Segen für die Gemeinde.
Einerseits möchte Herr Schöningh den Dialog mit der Gemeinde, andererseits benimmt er sich, wie das Lollapallooza-Festival zeigte, auf seinem Grund und Boden wie ein Großgrundbesitzer und pocht auf seine privaten Rechte. Genehmigungen, wie die Aufhebung des Landschaftsschutzstatus werden mal kurz von der Kreisverwaltung eingeholt. An die Emissionsauflagen der Gemeinde wird sich nicht gehalten, ausgemachte Veranstaltungszeiten werden drastisch überschritten.

Zusammengehen sieht anders aus.

Die Leser werden sich jetzt fragen, was geht das uns Neuenhagener an? Herr Schöningh ist der Eigentümer unserer Trainierbahn. Genügend Pferde, um eine Trainingsbahn in großem Rahmen zu betreiben, wie er uns weismachen möchte, sind gar nicht vorhanden. Er spricht selbst von 130 Pferden, die bei ihm einstehen.

Aber der Quadratmeterpreis für Baugrundstücke beträgt in Neuenhagen in sehr guten Lagen, und das wäre die Trainierbahn, bis zu 280,00 €.

Herr Schöningh hat die Gemeindeverwaltung Neuenhagen in den vorangegangenen Verhandlungen dahingehend beeinflusst, dass diese entgegen dem Vorentwurf des Grünordnungsplanes, die Waldflächen dem Sondergebiet Reiterei zugeordnet haben und ausdrücklich eine Bebauung der Flächen zustimmt.

Jetzt denken wir noch einmal an die Pläne von Herrn Schöningh. Er braucht Geld, sehr viel Geld. Flächen, die nicht notwendig sind, sollen veräußert werden. Vielleicht gehört ja die Fläche unserer Trainierbahn auch zu den nicht notwendigen Flächen? Wenn der Wald abgeholzt ist und die Bebaubarkeit zugelassen ist, ist schon ein gutes Stück in Richtung Verkauf gegangen.

Die Gemeindevertreter der Fraktionen Grüne, LINKE und Parteilose von Neuenhagen haben mit Mehrheit beschlossen, dass diese beiden Punkte wieder aus dem Grünordnungsplan verschwinden, der Wald geschützt gehört und eine Bebauung nach § 34 ausgeschlossen wird.

Herr Schöningh wird diese Pille nicht schlucken wollen. Aber wir haben als Gemeinde durchaus Möglichkeiten, die Trainierbahn für unsere BürgerInnen als Naherholungsgebiet zu sichern.

Also träumen Sie weiter, Herr Schöningh. Von einer zugebauten Galopprennbahn in Hoppegarten, von Riesenevents und von vielem Geld, was Sie damit verdienen werden.

Aber die Trainierbahn Neuenhagen wird für Sie zu einem Alptraum, denn wir werden sie uns nicht zubauen lassen.


Dieser Artikel erschien zuerst unter www.team-kindervater.de


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf