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Sven Kindervater

Trainierbahn: Warum wir jetzt zusammenhalten müssen

Der Trainerbahn Neuenhagen droht der Ausverkauf.

Der Trainerbahn Neuenhagen droht der Ausverkauf. 

Als vor einigen Jahren die Rennbahn GmbH Hoppegarten die Trainierbahn Neuenhagen kaufte, kündigte ihr Eigentümer, der Londoner Broker Gerhard Schöningh, große Veränderungen an: eine Fläche primär für den Profi-Rennsport, rigorose Einschränkung der öffentlichen Nutzung und massive Abholzungen.

Das konnte durch die Gemeinde erst einmal gestoppt werden. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Das privatisierte Gelände steht zwar derzeit unter  Landschaftsschutz. Doch dieser Status kann seitens des Landrates jederzeit aufgehoben werden. Wenn das eintrifft und die Gemeinde keinen Grünordnungsplan vorweisen kann, herrscht nur noch der allgemeine Flächennutzungsplan. Und der schließt eine Bebauung nicht aus.  

  

Die Geschäfte des Herrn Schöningh

Dann bliebe nur die Hoffnung, dass die Rennbahn GmbH die einstige „beste Trainingsanlage Europas“ doch sicher nicht zerstückeln wird. Man kann auch an den Weihnachtsmann glauben. Der GmbH gehört die Galopprennbahn, die Trainierbahn Bollensdorf und nun auch die in Neuenhagen. In Bollensdorf ist die massiv eingeschränkte Nutzung längst Alltag, Abholzungen hat es in Hülle und Fülle gegeben und viele einmalige Naturorte sind für immer zerstört. Aber die Wahrheit liegt in den Plänen zur Galopprennbahn. Denn  Schöningh will neue Geldquellen erschließen. Der Pferde-sport würde sich nach Aussagen Schöninghs nicht selbst finanzieren können. Alternative Einnahmequellen (wie Festivals und Hotels) sollen gesucht werden. Für Neuenhagener stechen dabei vor allem zwei Details ins Auge: Es ist von altersgerechtem Wohnen zu lesen – und von kleinteiligem Verkauf nicht benötigter Flächen. Der Clou: Der Landschaftsschutz soll aufgehoben werden. Die Anträge sind bereits gestellt. Auf die Abholzungen folgen die Makler, dann weiterer Zuzug. 

Bei einer kleinteiligen Zerstückelung und Grundstücksverkäufen für neue Wohnhäuser gibt es dann keine Handhabe der Gemeinde mehr. Es kann gebaut werden.

So verpuffen alle Rufe nach Vertrauen und Kompromissen. Jetzt wird vor allem gerätselt, welche Form von Pferdesport wir nun zukünftig erleben werden und welche Auswirkungen das haben wird. Es  zeichnet sich jedoch ein beunruhigendes Szenario ab: die immobilienwirtschaftliche Ausschlachtung des Trainerbahngeländes.   

 

Politik des ausgestreckten Mittelfingers

Die Freundlichkeiten der Rennbahn GmbH nehmen aber noch kein Ende: Neuenhagen soll für die Nutzung der Außenbahn zahlen und die Kosten für den Neubau der Sandbahn übernehmen. Das heißt nichts anderes, als die Aufkündigung des Kompromisses um die dauerhafte Nutzung durch die Bürger. Die Umbaumaßnahmen sollen vom Steuerzahler bezahlt werden und zwar  doppelt. Denn auf den Deal mit der Begehbarkeit der äußersten Bahn ließ sich die Rennbahn GmbH wohl nur aus einem Grund ein: Damit ließe sich schlichtweg Geld machen. Die Rennbahn hatte nie vor, ernsthaft zu verhandeln. Gegen die Gemeinde betreibt sie eine Politik des ausgestreckten Mittelfingers. 

 

Erzwungener Wandel

Schlimm genug, dass sich aufgrund der Festivalisierung der Galopprennbahn, der Profitgier eines einzelnen Mannes, Nachbarn in der ganzen Region streiten. Nun soll dies auch auf die Gemeindevertretung übertragen werden. Herr Schöningh widmet die Galopprennbahn um, zerstört das Biotop der Trainierbahn Bollensdorf und knöpft sich mit seinen zweifelhaften Methoden nun die Trainierbahn Neuenhagen vor. Er verordnet nicht nur der  Galopprennbahn, sondern der ganzen Region einen radikalen Strukturwandel, bei dem Umwelt und sozialer Zusammenhalt auf der Strecke bleiben und Zwietracht unter den Nachbarn ausbricht.

  

Was tut das Rathaus? 

Solange Schöningh auf eine verzagte Verwaltung, konfliktscheue Gemeindepolitiker, und   zurückhaltende Bürger vertrauen kann, kommt er mit seinen Plänen durch. Ihre Schädlichkeit für die Einwohner ist ihm egal. Auf Schöninghs kühl berechnenden Egoismus reagiert das Rathaus jedoch mit demonstrativer Gemütlichkeit. Denn die Verwaltung schafft es einfach nicht, den Grünordnungsplan vor dem Sommer zu bearbeiten. Die Verhandlungen mit der Rennbahn GmbH stocken, die Rechtslage wird immer unklarer. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.  

  

Gemeindevertreter übernehmen Verantwortung

Gemeindevertreter haben nun die Sache selbst in die Hand genommen. Sie wollen einen neuen Bebauungsplan, der aus den Teilplänen zum alten Gutshof, dem Neubau von Stallungen und der Trainierbahn einen einzigen, großen Bebauungsplan macht. 

Ein Bebauungsplan ist das mächtigste kommunale Planungsinstrument. Von außen kann dann niemand mehr hineinreden.

Es geht aber auch um mehr: Schöningh soll nicht unsere Zukunft sein. Denn das letzte Wort zur Überführung der Trainierbahn in das Gemeindeeigentum ist noch nicht gesprochen. Herr Schöningh sollte begreifen, dass es in seinem Interesse ist, sich viel Stress und Protest zu ersparen und einfach die Finger von unserem grünen Herzen zu lassen. 


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf