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Sven Kindervater

Schulausbau jetzt! Warum wir am Gruscheweg bauen müssen

Nirgends muss so schnell gehandelt werden, wie in der Schulpolitik. Doch nirgends wabert dieser Tage so viel falsche Infos herum. Dabei ist der Gruscheweg nicht nur unausweichlich. Er ist perfekt. Und bietet dazu noch eine einmalige Chance.

Nirgends muss so schnell gehandelt werden, wie in der Schulpolitik. Doch nirgends wabert dieser Tage so viel falsche Infos herum. Dabei ist der Gruscheweg nicht nur unausweichlich. Er ist perfekt. Und bietet dazu noch eine einmalige Chance.

 

Neuenhagen hat erfreulicher weise immer mehr Kinder. Anders als lange prognostiziert, wächst ihre Zahl immer weiter. Wir sind als Kommune in der komfortablen Lage, ausreichend Kindergartenplätze zur Verfügung stellen zu können. Hier hat die kommunale Planung bis jetzt gut funktioniert. Anders sieht es aktuell bei den Planungen in der Schulpolitik aus.

 

Endlich soll gehandelt werden

Hier wurde die Entwicklung seitens der Verwaltung schlicht verschlafen. Bereits nach der letzten Kommunalwahl vor vier Jahren wurde die Verwaltung von den Gemeindevertretern auf diesen Missstand hingewiesen, auf den viele Bürger schon damals vehement aufmerksam gemacht hatten. Die Verwaltung verwies auf ihr vorliegende prognostiziere Schülerzahlen, die, wie wir heute wissen, viel zu gering angesetzt waren.

Erst auf Betreiben der Gemeindevertretung wurde eine neue Berechnung der Schülerzahlen vorgenommen. Diese Zahlen, zusammen mit dringlich ausgesprochenen Forderung der Schulleiterinnen von Neuenhagen, veranlassten die Gemeindevertreter zum sofortigen Handeln, weil ohne den Neubau einer neuen Grundschule im Jahr 2020 nicht mehr alle Grundschüler hier in Neuenhagen beschult werden können.

 

Reichelt-Dreieck gar keine Option

Es gibt verschiedene Vorstellungen der Fraktionen in der Gemeindevertretung über den Standort der zukünftigen Grundschule. Während von der CDU und der SPD der Standort Reichelt-Dreieck favorisiert wird, die FDP mit der Parkstraße liebäugeln, möchte die Fraktion DIE LINKE dass am Gruscheweg die neue Schule entsteht. Und das hat auch Gründe.

Das Reichelt-Dreieck ist privat und steht gar nicht wie behauptet zum Verkauf. Die Parkstraße ist besiedelt und könnte aufgrund von Pachtverträgen frühestens und nur in Teilen ab 2021 an die Gemeinde zurückfallen. Die Bewohner wollen aber gerne bleiben. Viel wichtiger aber: Zwei Drittel aller Kinder im Norden werden im nächsten Jahrzehnt rund um die Arche wohnen. Mit der Fallada-Grundschule am anderen Ende der Gemeinde verpufft das Argument der kurzen Wege für kurze Beine.

 

Gemeindehaushalt spürbar entlasten

Dazu kommt: Der Gemeinde gehört das Grundstück am Gruscheweg. Es kann sofort geplant und losgebaut werden. Interessant wäre in diesem Zusammenhang auch die Tatsache, dass wir aufgrund der 35.000m² an dieser Stelle ein Schulzentrum bauen könnten. Nach Aussagen des Brandenburger Finanzministers, Christian Görke, könnte dieses umfänglich gefördert werden. Es war die Rede davon, dass in diesem Zusammenhang die Gemeinde nur ein Viertel der Kosten aufbringen müsste.

Statt der derzeit geplanten 22 Mio € blieben also etwas mehr als 5 Mio € für Neuenhagen übrig. Das wäre für den kommunalen Haushalt eine immense Entlastung. Voraussetzung dafür wäre allerdings eine kurzfristige Beantragung beim Land vor Beginn der Sommerpause.

 

Alte Zahlen im Landkreis

Eine Oberschule für Neuenhagen ist dringend notwendig, wenn wir nicht den gleichen Fehler machen wollen, den wir bei der Grundschulentwicklung im Vorfeld gemacht haben, denn es ist nun mal so, dass auch Grundschüler ab der 7. Klasse in eine weiterführende Schule übergehen, egal ob auf ein Gymnasium, oder eben auf eine Ober- bzw. Realschule. Neuenhagener Eltern fordern dies schon seit vielen Jahren.

Auch Kindern ab 11 Jahren möchte man gern das Pendeln in andere Ortschaften mit Bus und Bahn ersparen. Neben dem nicht unerheblichen Sicherheitsaspekt für die Kinder kommt noch die Ersparnis für den Elternhaushalt in Form von Fahrgeld dazu. Leider ist es so, dass die Hoheit der Planung weiterführender Schulen beim Kreis liegt. Der Landrat scheint immer noch mit den veralteten Schülerzahlen zu operieren, denn für Neuenhagen ist keine weiterführende Schule vorgesehen.

 

Staatliche Schulen sind Pflichtaufgabe

An der Stelle sei gerne erwähnt, dass Neuenhagen eine private Oberschule des Internationalen Bundes hat. Diese Schule leistet eine enorme Arbeit und gerade das Engagement der voll überzeugten Eltern besticht. Aber das entlastet den Staat nicht von seiner Kernaufgabe. Private Schulen sollen die Wahlfreiheit der Eltern bereichern, nicht Alternativen für staatliches Nichtstun sein.

Nicht jedes Kind ist für ein Gymnasium befähigt, zumal der millionenschwere Anbau an unser Einstein-Gymnasium keine Erhöhung der Schülerzahlen zur Folge haben wird. Sicher, dass Gymnasium ist jetzt moderner, mit gut ausgestatteten Fachräumen und einer Sternwarte, aber es müssen auch in diesem Jahr wieder Kinder in Größenordnungen zum Schuljahresbeginn abgewiesen werden. Ob die Planung des Kreises hier logisch war, möchte dahingestellt sein.

 

Auch andere Schulformen berücksichtigen

Wenn man bedenkt, dass überall in der Region gerade fleißig neue Grundschulen gebaut werden, dann ist logisch, dass auch der Wunsch nach einem Platz fürs Gymnasiums wächst. Diese Schüler werden die Anzahl der Abweisungen, die wir schon seit Jahren verzeichnen, noch einmal erhöhen. Die Antwort darauf ist eindeutig: Ein weiteres, zukunftsträchtiges, großes gemeinsames Gymnasium mit Hoppegarten muss gebaut werden. Da kann der Landrat sich winden wie er will. Und er sollte auch kein Auge auf das Gelände der Fallada-Schule werfen. Die kann gerne bleiben, wo und wie sie ist. Das fordern dieser Tage auch die Schüler von dort. Ein Anbau ans Gymnasium an dieser Stelle wäre schlichtweg nicht genug.

Und da ist dann noch die Schule am Amselsteig für Kinder mit sonderpädagogischer Ausbildung. Auch hier wird größerer räumlicher Bedarf angemeldet. Nun hat der Landrat mit Bürgermeister Henze, vorbei an der Meinung der Gemeindevertretung, einen neuen Vorschlag in den Ring geworfen: Die Sonderschule und die Grundschule an den Gruscheweg, die Oberschule wird gestrichen. Nur in diesem Fall würde der Kreis fördern. Sollte eine Oberschule dort ebenfalls gebaut werden, würde der Landrat die Förderung verweigern.

 

Ein absolutes Vorzeigeprojekt

Angeblich würden sich Oberschüler und Sonderschüler nicht miteinander vertragen. Projekte, wie das Rap-Projekt in der Blaupause haben aber sehr wohl gezeigt, dass das nicht der Fall ist. Hier sind mehr Vorurteile in den Ratsstuben das Problem und nicht die Kinder. Vielmehr ist es eine Frage der Pädagogen, wie mit Inklusion umgegangen wird, wie Respekt und Umgang mit Andren vermittelt wird. Abschottung von Sonderschülern ist jedenfalls keine Lösung.

Wir könnten also am Gruscheweg ein absolutes Vorzeigeprojekt aus Grund-, Ober- und Förderschule bauen. Gemeinsames Lernen von Anfang an wäre das Ergebnis. Bleibt zu hoffen, dass der Druck von Eltern gemeinsam mit einem neuen Bürgermeister ein Umdenken im Landkreis erwirkt und eine gemeinsame befriedigende Lösung für unsere Region gefunden wird.

 

Dieser Artikel erschien ursprünglich auf der Seite des Team Kindervaters.


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf