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Redebeitrag auf Fluglärm-Demo am 29. Juli

von Sven Kindervater, Mitglied der Gemeindevertretung Neuenhagen (LINKE), Vorsitzender Kultur- und Sozialausschuss.

Liebe Neuenhagenerinnen und Neuenhagener, liebe Gäste,

es erfüllt mich mit Stolz, wenn ich sehe, was hier auf die Beine gestellt wurde. Das ist die größte Menschenmenge außerhalb des Oktoberfestes, die Neuenhagen je gesehen hat. Sie ist auch größer, als es je eine Partei geschafft hat.

Ich möchte zu Ihnen zu zwei Dingen sprechen. Zum Einen die Frage, wie kommt es überhaupt zu 122 Flügen pro Tag und zum anderen, die Frage wie viel Demokratie in diesen Tagen überhaupt noch wert zu sein scheint.

Wenn wir uns heute hier versammeln, um gegen Fluglärm zu protestieren, dann müssen wir uns auch die Frage stellen, warum überhaupt 122 Flugzeuge am Tag gebraucht werden. Sicher sind das nicht alles Urlauber. Wir leben in einer Gesellschaft, in der die durchschnittliche Autofahrt weniger als 5km lang ist, in der immer mehr LKWs durch die Gegend donnern, anstatt sie auf die Schienen zu verfrachten und in der in den meisten Autos ein oder zwei Personen sitzen, obwohl doch für fünf Platz wäre. Wir sind in der Lage, uns in Windeseile zu vernetzen, dann sollten wir es auch schaffen, diese Probleme anzugehen. 122 Flugzeuge müssen auch dazu führen, dass wir uns diesen Fragen generell nähern.

Als zweites aber und viel wichtiger stellt sich heute die Frage der Demokratie. Ich bin der Meinung, eine solche Entscheidung ist mit den Bürgerinnen und Bürgern zu treffen und nicht gegen sie! Allerdings gibt es auch einige im Publikum, die seit mehr als 15 Jahren gegen diesen Flughafen kämpfen und so ist es jetzt sehr erfreulich, dass wir so viele geworden sind! Aber als Gemeindevertreter muss ich auch sagen, dass ich mir ein ähnliches Engagement auch bei uns wünschen würde. Alle Parteien im Ort haben Büros und Sprechzeiten, alle haben Landtagsabgeordnete. Alle Sitzungen von Ausschüssen, der Gemeindevertretung und sogar einiger Fraktionen sind öffentlich. Daher meine Bitte: Engagieren Sie sich, wenn es um Ihren Garten geht, aber engagieren Sie sich auch mal, wenn es nicht um Ihren Garten geht.

Neuenhagen,
lasst uns das erst ein Anfang sein!

Sven Kindervater

ddmmyy


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf