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Angela Kann

Neuenhagener Schatz: Die Trainierbahn

Über 250 Neuenhagener kamen kurz vor der letzten Gemeindevertretung am Rathaus zusammen, um dieser mit einer Kundgebung den Rücken zu stärken. In der Sitzung sollte ein Erlass über eine Veränderungssperre für die Trainierbahn beschlossen werden, was aus zwei Gründen nötig wurde.

Über 250 Neuenhagener kamen kurz vor der letzten Gemeindevertretung am Rathaus zusammen, um dieser mit einer Kundgebung den Rücken zu stärken. In der Sitzung sollte ein Erlass über eine Veränderungssperre für die Trainierbahn beschlossen werden, was aus zwei Gründen nötig wurde.

 

Zum einen läuft Ende März die Vorkaufsoption für den Eigner der Galopprennbahn Hoppegarten, Herrn Schöning, auf das Gelände der Trainierbahn Neuenhagen ab. Er erklärte, seine Entscheidung am 1. April der Gemeinde mitzuteilen, ob er seine Kaufoption wahrnimmt. Zum anderen ist bis zu diesem Termin der Beschluss eines Grünordnungsplanes, welcher eigentlich besser geeignet wäre,  durch die Gemeindevertretung nicht mehr zu schaffen. Um ein Zeitfenster zu haben, diesen auszuarbeiten und zu beschließen, kam es nun zunächst zu einer Veränderungssperre, welche dann auch einstimmig beschlossen wurde.

 

Was hat Herr Schöning mit der Trainierbahn vor, wenn er sie kauft?

Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung wurde von ihm vorgebracht, dass Eingriffe als Vorbereitung für den professionellen Trainingsbetrieb vorgesehen sind, die den Zielstellungen des Grünordnungsplanes der Gemeinde deutlich entgegenstehen. Er sieht vor, die Waldflächen im Innenoval zu entfernen, Untergrundsanierung und Verbreiterung der Sandbahnen durchzuführen, den Umbau der inneren Grasbahn in eine Sandbahn und eine Entfernung der Feldgehölze, also der jahrzehntealten Weißdornbüsche zwischen den Bahnen vorzunehmen. Weiterhin möchte er Stallbauten und neue Betriebsstätten errichten.

 

Die derzeitige Eignerin, die BVVG (Treuhand), und Herr Schöning berufen sich darauf, dass die Trainierbahn eine denkmalgeschützte Betriebsstätte für Pferdesport sei und als solche auch wieder genutzt werden solle und spielen sich dabei die Bälle mit der Denkmalschutzbehörde zu. Allerdings stehen dem 70 Jahre gelebte Praxis gegenüber, in denen das Gelände für die Naherholung genutzt wurde. Sich also auf ein „Denkmal“ zu berufen und es als Grundlage für die Zerstörung von Natur herhalten zu lassen, ist mehr als zweifelhaft. Neuenhagen hätte dann weniger Grünflächen als das benachbarte Hellersdorf.

 

Und niemand sollte bei aller Liebe zum Pferd übersehen, dass nach Schönings Vorstellung auch das Freizeitreiten kaum bis gar nicht mehr wird stattfinden können. Dazu kommen: kein Joggen, kein Nordic-Walking, keine Spaziergänge mit oder ohne Hund, kein Aufenthalt und Spielen von Kindern z. B. aus dem Waldkindergarten, keine Kräuterwanderungen, keine Vogelwanderungen usw. Die Neuenhagener können sich dann an ihrem Denkmal von außen „erfreuen“.

 

Was passiert, wenn Herr Schöning seine Option nicht wahrnimmt? 

In diesem Falle wird die BVVG die Flächen zum Verkauf ausschreiben. Bei den jetzigen Bodenpreisen in Brandenburg und bei der Preispolitik der Treuhand ist zu befürchten, dass Kaufinteressenten, die eine Nutzung für alle Interessengruppen befürworten und unterstützen, wahrscheinlich nicht die finanziellen Mittel für den Kauf der Trainierbahn aufbringen können. Es ist hier also das Land Brandenburg gefragt. Diese kaufte dem Bund einst viele Seen für symbolisch einen Euro ab. Warum sollte das nicht auch in Neuenhagen gehen?


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf