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Kerstin Kaiser in Neuenhagen

ein Eindruck von Heinz Scharf

 - ein Eindruck von Heinz Scharf -

Am Donnerstag, d. 21.08.08, besuchte die Fraktionsvorsitzende der Partei DIE LINKE im Landtag Brandenburg Neuenhagen. Nach der Visite im Rathaus und in zwei Kindergärten sprach sie mit SeniorInnen im HdS. Vielen war sie bekannt, einige hörten sie zum ersten Mal reden. Die bei Auftritten mancher Politiker zunächst spürbare Ferne zum Auditorium stellte sich dank ihrer persönlichen Frische, ihrer Sachkenntnis über Denk- und Empfindungsweisen von SeniorInnen und ihrem spürbaren Willen, Gesprächspartner zu sein, gar nicht erst ein.

Sie nahm die Brandenburgischen „Seniorenpolitischen Leitlinien“, verabschiedet vom Kabinett im Januar 2007 und trotzdem allen Anwesenden unbekannt, zum Anlass, die Theorie und Praxis täglicher Seniorenpolitik an konkreten Beispielen zu erläutern. Das Ziel der Linkspartei, die in den Leitlinien postulierten ehernen Grundsätze für die Verwaltungseinrichtungen dieses Landes in einen verpflichtenden Status per Gesetz zu erheben, könnte fast als Selbstverständlichkeit angesehen werden, wenn nicht der tägliche Umgang mit den Kommunen zeigen würde, wie sorglos, teils überheblich, teils mit grosser Unkenntnis beschlagen, die Abgeordneten aller Fraktionen mit dem Thema umgehen.

Am Beispiel der Bauplanung der Dotti-Villa, die in Unkenntnis ihrer historischen Bedeutsamkeit von den Verantwortlichen immer wieder als Schuhmannvilla bezeichnet wird, zeigte Frau Martens, Vorsitzende des Fördervereins HdS e.V., wie zunächst über die Köpfe des auf gleichem Grundstück beheimateten HdS geplant wurde.

Was Ehrenamt bedeutet, können die SeniorInnen des HdS seit 8 Jahren in einem Hohen Lied der Freiwilligenarbeit besingen. Engagement bei der materiellen Rekonstruktion und Werterhaltung des Gebäudes, Planung, Organisation und Durchführung unzähliger kultureller und sozialer Veranstaltungen, Ratschläge und Sorge für in vieler Hinsicht Gehandycapte gehören zum unbezahlten Fulltime-Job vieler SeniorInnen des Fördervereins auch noch im hohen Alter.

Leider fehlt in vielen Fällen der natürlich nachwachsenden Seniorengeneration die Motivation aus dieser Gründerzeit. Öffentliche Anerkennung des Ehrenamtes durch die Kommune und in Persona durch die Abgeordneten könnte hier Positives bewirken.

Ehrenamtliche Tätigkeit heisst ja Tun ohne Bezahlung. Es heisst nicht, notwendige Ausgaben zur Durchführung dieses Ehrenamtes aus eigener Tasche zu begleichen. Doch genau das ist der Fall und demotiviert potentielle Anwärter weiter. Vor einigen Jahren konnten solche Ausgaben aus öffentlichen Mitteln bestritten werden, heute haben wir dafür die seniorenpolitische Leitlinien.

Die medizinische Versorgung ist besonders im reifen Lebensalter einer der wichtigsten Punkte, die die Lebensqualität ausmachen. Die Erinnerung an Schwester Agnes aus DDR-Zeiten fällt in die grosse Lücke des gegenwärtigen profitorientierten Gesundheitssystems, was nicht nur SeniorInnen lange Wege, lange Wartezeiten, unsentimentale Behandlung bis hin zu Ängsten vor den kritikbehafteten Pflegeheimen beschert. Kerstin Kaiser berichtete von ihrem Frust beim Versuch, mit der kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg zu einer patientenorientierten Lösung zu kommen, die auch von anderen Parteien unterstützt wird.

Sind die SeniorInnen den gegebenen Verhältnissen machtlos ausgeliefert? Klare Antwort: Nein!

Das Instrument, die seniorenpolitischen Leitlinien Stück für Stück in die Praxis umzusetzen, ist ja vorhanden. Der Seniorenbeirat ist ein mächtiges Werkzeug, mit dem, richtig angewendet, auf kommunaler Ebene sehr viel in Seniorensinne erreicht werden kann. Dieses Werkzeug zu qualifizieren, ist eine Aufgabe, die die Senioren in ihrem ureigensten Interesse selbst in Angriff nehmen müssen. Die Partei der Linken wird sie dabei natürlich in jeglicher Weise unterstützen.

Frau Martens brachte Kerstin Kaiser zum Schluss der fast 90 minütigen Diskussion ihren und den Dank der Anwesenden zum Ausdruck und wünschte ihr Kraft und Stehvermögen für ihren nicht leichten Job unter den politischen Gegnern.


Neuenhagen, 21.08.2008


Fotogalerie

Leitlinien zur Seniorenpolitik der Landesregierung

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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf