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Kampagne für den Mindestlohn - worum geht es? Es gibt viele Gründe für den gesetzlichen Mindestlohn

3,8 Millionen Vollzeitbeschäftigte arbeiten in der Bundesrepublik zu Löhnen, die unterhalb der von der EU gesetzten Armutsschwelle liegen: 50 Prozent des nationalen Durchschnittslohns.

► Einschließlich der prekären Löhne - 50 bis 75 Prozent - umfasst der Niedriglohnsektor mehr als sechs Millionen Menschen, das sind 21 Prozent aller Beschäftigten.
► Der Niedriglohnsektor zieht die gesamte Lohnstruktur nach unten, verstärkte die Konkurrenz zwischen den Beschäftigten und schränkt die Handlungsfähigkeit der Gewerkschaften bei der Aushandlung von Tarifverträgen ein.
► Die Ausweitung des Niedriglohnsektors betrifft vor allem Frauen, sie sind unter den Beziehern von Armutslöhnen mit rund 71 Prozent vertreten. Niedriglöhne nehmen Frauen die Möglichkeiten einer selbstständigen Existenzsicherung und verfestigen das konservative Familienbild, weil ihre Erwerbsarbeit als bloßer Zuverdienst abgestempelt wird.
► Der Niedriglohnsektor ist kein Sektor für hauptsächlich gering qualifizierte Arbeitskräfte. Etwa 61 Prozent aller Bezieher von Armutslöhnen haben eine abgeschlossene Berufsausbildung.
► Der Niedriglohnsektor ist kein von der profitablen Exportindustrie abgekoppelter Wirtschaftsbereich. Die meisten Billigjobs sind durch die Ausgliederung aus der Großindustrie beziehungsweise durch die Privatisierung ehemals staatlicher Unternehmen entstanden.
► Dass Deutschland unter den großen Industrieländern die geringste Steigerung der Lohnstückkosten aufweist und deshalb seit Jahren Exportweltmeister ist, liegt an der Ausweitung des Niedriglohnsektors. Der Niedriglohnsektor verbilligt die von der Exportindustrie bezogenen Fremdleistungen und senkt damit die Kosten innerhalb der Wertschöpfungskette.
► Die durch den Niedriglohnsektor ermöglichte Verringerung der gesamtgesellschaftlichen Lohnsumme führt zwangsläufig zur Absenkung der Binnennachfrage und damit zur Verfestigung der Massenarbeitslosigkeit. Gleichzeitig sinken damit aber auch die Steuereinnahmen und die Einnahmen der gesetzlichen Sozialversicherung.
► Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes würde Millionen Menschen Existenz sichernde Einkommen bringen. Fast noch wichtiger sind jedoch die positiven Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt, die zu erwartende Dynamik für sämtliche Arbeitseinkommen, die Stabilisierung der Sozialversicherungen und die wieder möglich werdende Erhöhung der Renten.


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf