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Faina Dombrowski

Hier kann man Guppis züchten

Viel hört man dieser Tages, was sich alles tolles in Bollensdorf tun soll. Doch dabei scheint man das Alltägliche zu vergessen. Zum Beispiel einfach mal trockenen Fußes das eigene Kind zur KITA Wilhelm Busch bringen zu können.

Viel hört man dieser Tages, was sich alles tolles in Bollensdorf tun soll. Doch dabei scheint man das Alltägliche zu vergessen. Zum Beispiel einfach mal trockenen Fußes das eigene Kind zur KITA Wilhelm Busch bringen zu können.

In Bollensdorf tut sich was – jedenfalls behauptet das die Presse. 2017 wurde der Bau eines Sport- und Geschichtsparks zwischen Dorfstraße und Sperlingsgasse beschlossen und 2018 soll nun im ersten Bauabschnitt innerhalb von 7 Monaten eine Schulsportanlage gebaut werden. Im April 2017 wurde das Areal neben der Grundschule am Schwanenteich beräumt und dabei kurzzeitig das Kitaleben der Knirpse aus der Kita Wilhelm Busch durcheinander gewürfelt, als ein paar vor sich hinrottende Autoreifen für eine Weltkriegsbombe gehalten wurden. Die Kinder mussten aus Sicherheitsgründen für zwei Wochen in die weit entfernte neue Kita am Stern ziehen. Die Eltern wurden leider über die Dauer dieses Zustands nur tageweise informiert. Aber das soll heute gar nicht Thema sein.

Seit dem letzten Frühjahr steht auf dem Areal also kein einziger Baum mehr. Dafür hat sich eine idyllische Seenlandschaft gebildet, die leider das Kitaleben der Kinder erneut auf den Kopf stellt. Auch das Kitagelände hat sich in einen Sumpf verwandelt. Zeitweise gab es absolut keine Möglichkeit trockenen Fußes in das Gebäude zu gelangen. Noch heute sind große Teile des Spielplatzes wegen des hohen Wasserstandes gesperrt. Bei Regen steht das Wasser bis an die Grundmauern, jetzt im Winter sind die Wege dick vereist. Der Kitaparkplatz erinnert schon seit Jahren an eine Panzerübungsstrecke aus Sowjetzeiten. Schlaglöcher wären noch eine schmeichelhafte Bezeichnung für die Krater, die sich in den letzten Jahrzehnten dort gebildet haben. Inzwischen kann man darin Guppis züchten.

Sich kümmern nützt nichts

Leider interessiert sich niemand dafür. Im Sommer nach den ersten Regenfällen trudelten die ersten Beschwerden in der Verwaltung ein. Der Märker wurde mal wieder bemüht. Eine Antwort gab es sogar nach persönlichem Erscheinen im Rathaus keine. Man wolle sich „kümmern“ wurde versprochen. Entlang der geschätzt 200m langen Zaunstrecke des Kindergartens zum künftigen Sport- & Geschichtspark wurden etwa ein Dutzend einsame Sandsäcke verlegt, die natürlich keinerlei Effekt hatten und wortwörtlich untergehen. Es wurde sich also erneut beschwert. Letzter Stand vor 3 Wochen war, dass weitere Sandsäcke folgen und der Parkplatz bis zum Baubeginn notdürftig begradigt würde. Raten Sie mal, was passiert ist! Nichts.

Dafür wurde vollmundig eine Infoveranstaltung zum Sport- & Geschichtspark angekündigt, in welcher die Neuenhagener zum Dialog mit der Verwaltung aufgefordert sind. Kämpft man dafür trockenen Fußes in eine lebenswerte Kita zu gelangen, fühlt man sich allerdings seit inzwischen fast einem Jahr in einem Monolog verhaftet. Ich habe mir fest vorgenommen, dort auch hinzugehen und weiter meine scheinbar unangenehmen Fragen zu stellen. Denn in den bisherigen Planungen ist die Befestigung der Parkplätze (und damit einhergehend wohl auch die Trockenlegung der angrenzenden Kita) erst für den zweiten Bauabschnitt ab irgendwann in 2019 vorgesehen. Ob ich dort Antworten bekommen, nachdem ich gefühlt schon 437 Mal nachgefragt habe, ist mehr als ungewiss – geht es doch am 19. „nur“ um die Zukunft des Kutscherhauses und nicht um tatsächlich bereits aufgetretene Probleme.


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf