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Thomas König

Gastbeitrag: Kein Spiel wie jedes andere – Nachdenken über ein Ortsderby

Quelle: http://www.fussball-in-neuenhagen.de/

So rechte Vorfreude will bei mir vor dem nächsten Kreisliga-Spieltag nicht aufkommen. Während viele andere Neuenhagener Fußballfreunde dem sogenannten „Ortsderby“ der beiden Rot-Weißen Neuenhagener Fußballvereine am kommenden Sonntag bereits entgegenfiebern, bin ich eher nachdenklich und traurig gestimmt.

So rechte Vorfreude will bei mir vor dem nächsten Kreisliga-Spieltag nicht aufkommen. Während viele andere Neuenhagener Fußballfreunde dem sogenannten „Ortsderby“ der beiden Rot-Weißen Neuenhagener Fußballvereine am kommenden Sonntag bereits entgegenfiebern, bin ich eher nachdenklich und traurig gestimmt.

Wie konnte es nur dazu kommen, dass nach einer so erfolgreichen Geschichte des Neuenhagener Fußballs erstmals zwei Neuenhagener Vereine sich in ein und der selben Staffel im Punktspiel gegenüberstehen? Und nicht nur ich frage mich, wem soll ich denn da die Daumen halten? In beiden Vereinen war bzw. bin ich Mitglied. In beiden Vorständen war ich ehrenamtlich tätig. Ich kenne und schätze die Spieler und Funktionäre beider Vereine.

Sicherlich hat es gute Gründe gegeben, dass sich im Dezember 2010 ein zweiter Fußballverein in Neuenhagen gegründet hat. Aber es sind nunmehr fünf Jahre vergangen, seit man getrennte Wege geht. Und was außer Streit und Frust hat die Trennung gebracht? Es gibt jetzt zwei Vereine, die sich im Grunde in inhaltlicher Ausrichtung und Organisation kaum noch voneinander unterscheiden - noch nicht einmal in ihrem Namen. Beide Vereine verfolgen lt. ihrer Satzungen das selbe Ziel. Beide nutzen den selben Platz zum Trainieren und Spielen. Beide haben in den unterschiedlichsten Altersklassen personelle Probleme bei Spielern (siehe Artikel in der MOZ vom 01.10.2015 „Eine Schande für Neuenhagen“) und auch Engpässe bei Übungsleitern. Und beide werben um die selben potentiellen Sponsoren.

Warum um alles in der Welt ist man nicht in der Lage, sein eigenes Ego endlich hinten an zu stellen und im Interesse der Kinder und Jugendlichen und des Neuenhagener Fußballs insgesamt aufeinander zuzugehen? Zumal von den seinerzeit handelnden Protagonisten, die die Trennung forcierten, heute kaum noch welche aktiv sind. Es ist höchste Zeit, sich an einen Tisch zu setzen und endlich wieder zusammenzufügen, was zusammengehört. Ein gemeinsamer Fußballverein in Neuenhagen könnte im neuen Fußballkreis Ostbrandenburg eine gewichtige Rolle einnehmen. Eine gemeinsame Männermannschaft hätte das Potential dauerhaft auf Landesebene mitzuspielen. Und das wollen doch beide, oder?

Weil alle anderen Spiele der Staffel bereits am Samstag stattfinden, werden zahlreiche Zuschauer aus den umliegenden Vereinen zum „Neuenhagener Gipfel“ auf den Jahnsportplatz kommen. Ich hoffe sehr, dass sie sich nicht die Hände reiben, wie sich der eigentlich gemeinsam so starke Neuenhagener Fußball selbst „zerfleischt“ und man sich gegenseitig die Punkte wegnimmt.

Wenn es denn so sein soll, dass man gegeneinander antreten muss, dann hoffe ich wenigstens auf ein gutes und faires Spiel, welches vom gegenseitigen Respekt vor der Leistung und der Gesundheit des Gegners geprägt sein sollte. Hier geht es nicht - wie in vielen anderen Derbys - ums Prestige. Hier geht es darum, dass Neuenhagen auf der Fußballlandkarte nicht endgültig sein Gesicht verliert.

Möge dennoch der Bessere gewinnen.

Thomas König

Der Beitrag erschien nach Absprache und ursprünglich am 27.10. unter http://www.fussball-in-neuenhagen.de


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf