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"Es war nicht alles schlecht im Atomzeitalter" ???

Bildquelle: nt-v dapd

Ich wollte ohnehin zur Anti-Atom Demo gehen, die strahlende Sonne machte das Bild des Demonstrationszuges nun noch bunter. Die Route vom Potsdamer Platz aus war mir zu lang und so reihte ich mich erst am Großen Stern ein. Die vielen selbstgebastelten Plakate, jung und alt, Luftballons, "Atomkraft- nein danke"-Buttons, Kinder mit ihren Eltern - es war eine große Lebendigkeit. Und immer wieder der Ruf "Abschalten, jetzt abschalten". Ein junger Mann trug ein Plakat "Es war nicht alles schlecht im Atomzeitalter". Die in seine Nähe demonstrierten stutzten kurz ob dieses Textes und skandierten dann weiter "Abschalten ...". Was mag den jungen Mann zu diesem Plakat bewogen haben?

Nachdenklichkeit ist angeraten. Auch ich hatte bis jetzt geglaubt, die Risiken der Atomkraft wären beherrschbar. Das ist nun endgültig widerlegt. Während Goethes Zauberlehrling noch den Meister rufen konnte um das Unheil abzuwenden, haben wir nur uns selbst, können nur hilflos zusehen ...

Wir haben bisher Glück gehabt, dass uns nicht Ähnliches widerfahren ist wie in Tschernobyl und Fukushima. Wie lange wollen wir diese Glück nun noch herausfordern? Wie lange wollen wir die Atomkraft-Lobby und die ihr hörigen Politiker noch gewähren lassen? Über 250.000 Menschen haben gestern in ganz Deutschland gesagt "Abschalten!"

Auf der Heimfahrt mit der S-Bahn gab es ein ziemliches Gedränge. Eine Frau mit einem "Abschalten - sofort"-Plakat veranlasste einen Fahrgast zu der ironischen Bemerkung: "Strom abschalten, aber mit der S-Bahn fahren wollen!" Es regte sich darauf kein großer Widerspruch - den einen war das zu dumm, den anderen vielleicht egal. Leider reagieren die meisten erst, wenn es sie selbst betrifft und damit schon zu spät ist. Doch deshalb dürfen die etwas weiter Denkenden nicht nachlassen und müssen den Druck von unten verstärken. Es darf nicht sein, dass den Profitinteressen einiger weniger der Lebensraum ganzer Völker und Generationen geopfert wird!

Dass der Ausstieg aus dem Atomstrom hin zu erneuerbaren Energien auch kurzfristig möglich ist, belegte Franz Alt von der Demo-Bühne aus in eindrucksvollen Worten, auch die Wege dahin. U.a. die Forderung nach atomstromfreien Gemeinden - diesen Hinweis werde ich mit meinen politischen Freunden für Neuenhagen aufgreifen.

Klaus Biedka



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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf