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Sven Kindervater

Einzelhandel: Seien wir bereit

Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Das Nachtrauern brauchen wir nicht, denn die Veränderungen entsprechen unserem Handeln. Nehmen wir uns vielmehr der Herausforderung an. Seien wir bereit.

Manches erkennt man erst, wenn man mal den Rückblick wagt. Der Neuenhagener Einzelhandel hat sich verändert. Laden für Laden nimmt man es kaum wahr, aber schauen wir doch mal drauf, was seit der Jahrtausendwende bei uns passiert ist: Die Waren des täglichen Bedarfs haben nach Schließungen von Bäckereien und Drogerien die großen Supermärkte übernommen, kaum eine Neugründung hat bis heute durchgehalten, von den älteren Existenzen haben es nicht alle geschafft, manch ein anderer weiß nicht, ob er noch fünf Jahre macht.

 

Zwei Ursachen sind zu betrachten: Geld und Zeit. Zum einen ist die Bereitschaft, für lokale Waren etwas mehr auszugeben, spürbar gesunken. Das sind in Deutschland auch die Löhne. Zum anderen hat die arbeitende Bevölkerung immer weniger Zeit. Beruf und Familie lassen einen gemütlichen Bummel immer seltener werden. Die Beratung mit dem fachkundigen Händler haben Kundenrezensionen im Internet übernommen. Auch das von den Öffnungszeiten unabhängige Bestellen und durch die Post geliefert bekommen, schafft Freiräume.

 

Ist diese Bequemlichkeit ein Nachteil? Wird das Leben aus Neuenhagens Straßen nun verschwinden? Nein. Allerdings müssen wir dazu unseren Horizont erweitern. Denn wer seine Kunden besser über das Internet versorgen kann, für den ist der Laden nicht mehr die Haupteinnahmequelle. Allerdings haben alle Versuche in der Wirtschaft, das direkte Gespräch zu ersetzen, nicht überzeugt. Auch ist der Effekt eines Ladens noch lange nicht verflogen, nur eben das, was in ihm passiert. In Zukunft wird es mehr darum gehen, ins Gespräch zu kommen und Waren gezielt zu bewerben, statt alles auf engem Raum auszustellen. Vor allem die Dienstleistungsbranche zieht es raus aus den Büroräumen hin zum Straßenauftritt.

 

Nichts ist so beständig wie die Veränderung. Das Nachtrauern brauchen wir nicht, denn die Veränderungen entsprechen unserem Handeln. Nehmen wir uns vielmehr der Herausforderung an. Seien wir bereit.


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf