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Sebastian Jaeuthe

Ein langer Weg, der sich ausgezahlt hat.

Sebastian Jaeuthe war einer der beiden Initiatoren des Skateparks.
Der neue Skatepark in Neuenhagen im Panorama. (zum Vergrößern anklicken)
Eröffnung (v.l.n.r.): Bürgermeister Jürgen Henze, Sven Kindervater, Sebastian Jaeuthe, Yves Meyer.
Eröffnungsrede von Sven Kindervater.
Mit-Initiator Yves Meyer bei der Eröffnung.

Der Skatepark Neuenhagen ist nun eröffnet. Bis dahin war es ein langer Weg. Sebastian Jaeuthe war einer der beiden Initiatoren und beschreibt in einem Gastbeitrag, wie es dazu kam und was ihn nun bewegt.

Neuenhagen brauchte eine neue Sportmöglichkeit, eine neue Chance für die Jugendliche sich frei zu fühlen und einfach ihren Sport auszuleben. Vor über zehn Jahren bestand schon einmal diese Möglichkeit, wenn auch für uns nur bedingt. Nachdem der alte Skatepark mehr und mehr dem Vandalismus wiederlag, wurde nach kurzer Zeit auch noch der verbleibende Rest der Anlage entfernt, und wir wussten, dass wir intensiver handeln müssen. Wir hatten mit vielen Vorwürfen und Skepsis zu kämpfen, Vorwürfe älterer Bürger Neuenhagens, die uns als Mitverantwortliche ansahen, für das was mit der alten Anlage geschah. Für viele Augen waren wir einfach nur Jugendliche, die in Neuenhagen schon zuvor nicht den besten Ruf genossen.

 

Skepsis kam aber auch von vielen Leuten unseres Alters, deshalb sind wir umso stolzer, dass nun alles klappte, und wir wirklich diesen Wunsch umsetzen konnten. Eine Umsetzung die dafür spricht, dass Jugend was erreichen kann in der Politik mit viel Arbeit und den richtigen Wegen. Viele wollten uns bis wenige Tage vor Eröffnung nicht glauben, dass wir wirklich diesen Skatepark durchsetzen konnten. Nun können sich einige nicht vorstellen, was all dies an Zeit und Arbeit gekostet hat, wie viele Rückschläge wir immer und immer wieder einstecken mussten und wir trotzdem voll und ganz weiter hinter unserem Projekt standen. Wir wissen um unseren Weg und wir würden ihn immer wieder gehen. Deshalb steckt in diesem Platz nun auch besonders viel Herzblut drin.

 

Um neuem Vandalismus entgegenzuwirken, haben wir uns für Betonelemente entschieden, die weit aus stabiler sind, als es die Holzelemente der alten Anlage waren. Außerdem war der Platz, wo dieses Projekt nun entstand, vom Lärm am wenigsten betroffen. Wir hatten mehrere Vorstellungen, wo dieser Park entstehen könnte, doch immer wieder machten uns Lärmgutachten oder Denkmalschutz einen Strich durch die Rechnung, bis zur letzten Idee am Jahnsportplatz, mit welcher wir nun im Nachhinein mehr als zufrieden sind, weil dort nun ein richtiger Jugendtreff geschaffen wurde, welcher gut angenommen wird, und das nicht nur von Bürgern Neuenhagens, sondern auch umliegender Gemeinden und Berlin.

 

Der Entstehungsprozess begann damit, dass wir in Gemeindeversammlungen saßen und uns erkundigten, was mit der Idee des Skateparks ist. Dort erfuhren wir zum ersten Mal, von einer Unterschriftenliste, die anscheinend niemand bemerkte, weswegen der Bürgermeister schlussfolgerte, es gäbe keine Nachfrage für eine neue Anlage. Sie war „auf Eis“ gelegt worden. Das überraschte zuletzt auch nie wenige Gemeindevertreter, weswegen sich einige von ihnen, namentlich Georg Stockbürger (GRÜNE) und Sven Kindervater (LINKE), mit uns zusammensetzten.

 

Unsere erste Aufgabe war also, den Bedarf für einen neuen Park nachzuweisen. Wir setzten mehrere Unterschriftenlisten auf und machten uns an die Arbeit. Rund 300 Interessenten hatten sich schnell auf unseren Listen wiedergefunden, doch damit nicht genug. Flyer-Aktionen und Informationsveranstaltungen folgten, wie etwa am Tag der Familie. Der Höhepunkt war dann zweifelsohne der 1. April 2011 in der Blaupause, wo wir den Raum mit über 100 Begeisterten füllten, inklusive des Bürgermeisters, der Presse und vielen Gemeindevertretern. Weit über die Hälfte waren Jugendliche – und das zu einer politischen Veranstaltung! Nicht zuletzt hatten wir dies auch der Tatkräftigen Unterstützung des damaligen Leiters der Blaupause, Marcus Kubieziel, zu verdanken.

 

Nach den Informationsveranstaltungen ging es darum die einzelnen Abgeordneten von unserer Idee zu überzeugen, so statteten Yves Meyer und ich ihnen allen einen Besuch ab, was auch nicht gerade wenig Arbeit umfasste. Nachdem wir möglichst viele Abgeordneten von unserem Vorhaben überzeugen konnten, wurde bald für den Park in einer weiteren Versammlung abgestimmt – zu unseren Gunsten!

 

Doch die Arbeit war noch nicht getan. Nun ging es an die Planung. Dem Bürgermeister und der Verwaltung war unsere Mitarbeit sehr wichtig geworden und so hatte man uns mit Planungsbüros an einen Tisch gesetzt und gemeinsam entwickelten wir fortan Ideen, wie der Park aussehen könnte. Doch wiederum wollten wir das nicht allein tun, weshalb wir kurz zuvor auch weitere zukünftige Nutzer zu einem erneuten Infotreffen einluden. Nachdem der Entwurf stand, ging dieser durch die Mühlen der Kommunalpolitik, was mehrere Monate in Anspruch nahm. So konnte aber gesichert werden, dass alle Bürger jederzeit informiert werden konnten und durch das transparente Verfahren viele Bedenken abgebaut werden konnten. Letztlich mussten wir dann noch einen Winter warten, bis endlich mit dem Bau begonnen werden konnte. Wir verfolgten dann, wie Stück für Stück unser Ziel sich vor uns aufrichtete. Ein überwältigendes Gefühl.

 

Mein Fazit daraus ist auf jeden Fall, dass Jugendliche mehr direkte Politik betreiben sollten. Viel zu wenige Jugendliche stehen für ihre Interessen direkt ein. Viele träumen, oder beschweren sich nur, ohne einmal selbst etwas in die Hand zu nehmen. Doch wir haben nun bewiesen, dass es möglich ist und wir hoffen, dass viele unserem Beispiel folgen werden und auf kommunaler Ebene auch mal das Wort ergreifen und für eine Sache kämpfen. Eine Vollendung dieses Projekts wäre aber auch ohne Menschen wie Sven Kindervater wohl nicht möglich gewesen, deswegen waren wir umso stolzer, dass er einer der Hauptredner zu unserer Eröffnungsfeier war, denn dies war mehr als verdient.

 

Wir haben eine Bürgerinitiative mit zwei Leuten begonnen, und das Ergebnis kann sich wahrlich und buchstäblich sehen lassen. Es geht darum, Politik nicht einfach machen zu lassen wenn man unzufrieden ist, sondern helfen was zu ändern.

 


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf