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Marian Krüger

„Die Trainierbahn nicht kampflos preisgeben“

Ein Interview mit Irmgard Kortkamp von der Bürgerinitiative Greenpark

Ein Interview mit Irmgard Kortkamp von der Bürgerinitiative Greenpark

 

Wie haben Sie die Nachricht vom bevorstehenden Verkauf der Trainierbahn aufgenommen?

Herr Schöningh will sich meiner Meinung nach das Geschäft schon wegen der Entwicklung der Bodenpreise nicht entgehen lassen. Geht es wirklich um internationalen Pferdesport oder um ganz profane Grundstückspekulation oder um beides?

 

Aber es geht ihm doch nach eigenem Bekunden um die Entwicklung der Trainierbahn nach internationalen Standards und einen angemessenen Interessenausgleich?

Das sind widersprüchliche Aussagen. Einerseits hat der Gallopprennsport in Deutschland seinen Höhepunkt seit langem überschritten. Rennbahnen schließen, weil sie sich nicht mehr rechnen. Anderseits hat Herr Schöningh durch seine Einwände gegen den Neuenhagener Grünordnungsplan deutlich gemacht, dass er die Fläche nicht mit Freizeitsportlern, Spaziergängern und anderen Erholungsuchenden teilen will.  Das bedeutet: Priorität hätte der Schutz seiner teuren Pferde, nicht die Interessen der Einwohner. Und viel Grün müsste weg. Verkauf an Schöningh heißt Abholzen.

 

5000 Bürger haben den Aufruf zum Erhalt der Trainierbahn als Erholungsfläche unterschrieben, wie soll es nun weitergehen?

Wir können froh sein,  diese Anstrengung  gemeinsam geschafft zu haben. Jetzt müssen wir zunächst einmal alle juristischen Maßnahmen ergreifen, um den Flächennutzungsplan der Gemeinde, der die Trainierbahn als Erholungsfläche ausweist, auch durchzusetzen. Das Rathaus ist hier in der Pflicht.  Auch der Treuhandnachfolger BVVG muss das bei einem Kaufvertrag zur Kenntnis nehmen. 

Politisch geht es um eine einfache Botschaft: Wir lassen uns von einem Investor nicht aus unserem Erholungsgebiet vertreiben. Menschen sind hier wichtiger als Pferde. Und wir sollten uns weitere Verbündete suchen. Das betrifft z.B. die Landesebene. Denn Brandenburg wirbt  mit der Trainierbahn als touristische Attraktion, als Wandergebiet. Damit wäre es dann vorbei. Und es geht natürlich um die vielen Berliner und anderen Besucher aus den Nachbargemeinden, die die Trainierbahn zahlreich besuchen.  

 

Sie stellen auch einen Kauf der Trainierbahn durch die Gemeinde zu Debatte? 

Die Trainierbahn war mal Volkseigentum, also sie gehört eigentlich uns. Jetzt müssen wir uns aber zu einem dubiosen Privatisierungsvorhaben verhalten. Wir können über das Planungsrecht und über Bürgerproteste  einen  Dauerkonflikt  mit Herrn Schöningh führen. Oder wir können 172 Hektar Naherholungsgebiet für unsere Gemeinde erwerben und für die nachfolgende Generationen erhalten. Weitsichtige Kommunalpolitik wäre somit die Antwort auf die bornierte Privatisierungspolitik der Treuhand.

 

Frau Kortkamp, danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Ich wünsche Ihnen und uns allen viel Erfolg!

 

Interview: Marian Krüger


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf