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Die Dotti-Villa hat sich neu (er)-gefunden

Blick auf die Villa
Johanna Solf

Freundlich wurde ich empfangen, unkompliziert gestaltete sich der Kontakt zur Hausleiterin Frau Braunstein, die Atmosphäre empfand ich als sehr angenehm. Wir sind nach wenigen Minuten mitten im Gespräch, in dem ich viel Neues und ebenso Wissenswertes erfahre.

Das „Haus der Begegnungen und des Lernens“ an der Neuenhagener Hauptstraße - Ecke Rüdesheimer Straße feierte vor kurzer Zeit seinen einjährigen Geburtstag. Frau Braunstein, erzählt mir freimütig und ohne Schnörkel, was sich hinter den Fassaden, des in Neuenhagen lange leerstehenden Hauses, alles passiert. Drei Säulen als Konzeption, mittendrin Kinder, um die sich alles dreht und die sich dort angenommen fühlen. Kinder zwischen Geburt und 14 Jahren sind hier gut aufgehoben, wenn es darum geht, Erfahrungen zu sammeln, Orientierung im tagtäglichen Alltag zu finden, Vermittlung von alltagstauglicher Kompetenz, die auch die Eltern mit einbeziehen möchte. Eine Konzeption die aufzugehen scheint, so erfahre ich, dass die Gesamtkonzeption auf den Schultern der Leitung und der Mitarbeiter/innen ruht und sich mit der Zeit und den Kindern entwickelt.

Ein Hort für 110 Kinder, Eltern-Kind-Gruppe, Angebote an die sogenannten „Lückenkinder“ werden gemacht, genauso wie es auch Vereinen leicht gemacht werden soll, Kontakte und Angebote zum gegenseitigen Miteinander auf und auszubauen. Alle sind ebenso willkommen, wie Sachspenden und Helfer, die sich engagieren wollen. Lückenkinder sind, so erfahre ich, keine Hortkinder und im Alter von ca. 9-14 Jahren, die einerseits schon zu alt aber noch zu jung für den Jugendclub sind. Eine schöne Sache, wenn man bedenkt, dass gerade an solchen Schnittstellen Werte und Kompetenzen dringend notwendig vermittelt und erfahren, sowie gelebt werden sollen und wollen. Nicht von Oben herab, das Miteinander ist im Haus bewusste Konzeption und ein Teil der Wertevermittlung, für die dort werdenden Kinder und Jugendlichen.

Das Haus stand meinem Nachfragen nach 7 Jahre leer, viel wurde darum diskutiert, wer soll, wer will, wer kann etwas in und mit der Villa „Dotti“ anfangen. Die Erinnerungen an Johanna Solf hängen bereits als Tafel an der Fassade, die Historie ist an diesem Ort allgegenwärtig, das Haus ist geschichtsträchtig, die Fassade die mittlerweile runderneuert wurde, das Haus selbst wurde liebevoll restauriert, innen und außen ein Hingucker, nebenan das Haus der Senioren, das passt. Innen erlebe ich spielende Kinder, die Einrichtung ist pragmatisch gut platzierte Inneneinrichtungen und Gegenstände, dort wo man sie braucht, freundliche Bilder hängen an den Wänden, es herrscht ein guter Ton untereinander, was will man mehr? So auch meine Frage an Frau Braunstein: „wenn Sie Wünsche an die Kommunalpolitik hätten, was wären das für welche“. Hier überlegt sie, dann frei heraus fallen ihr mehrere Dinge ein:

  1. Eine personelle Unterstützung im Hortbereich wäre nicht schlecht, der Bedarf ist da.

  2. Anerkennung durch Mitarbeit aus den verschiedenen Bereichen der Vereine, die sich sowieso schon im Haus befinden und mit den Kindern zusammen Projekte machen. Bei der Gelegenheit erfahre ich, dass die Arche einen neuen Leiter hat, der einen kurzen Draht zu Frau Braunstein aufbaute der nun in ein gemeinsames Theaterprojekt mündet. Ich konnte die Freude darüber, die mir entgegenkam fast spüren.

  3. Dass die verschiedenen AGs und Vorhaben mit den Kindern zusammen erfolgreich verlaufen, dass auch Kinder aus sozial schwachen Familien ein Erleben haben können, dass nicht von Wohlstand und Geldbeutel der Eltern abhängt. Das deckt sich auch mit meinen Beobachtungen und Wünschen, die sich mit diesem Haus verbindet.

Im Haus der Begegnungen und des Lernens vereinen sich Menschen und Möglichkeiten zu einem Ganzen, geeignet der Historie „Dotti-Solf- und Schuhmann Villa“ gerecht zu werden.

Eine wertvolle Anlaufstelle für Ratsuchende und für Kinder, die zusammen unter Gleichen aber auch mit Erwachsenen zusammen etwas erleben wollen und können. Nach mehr als einer Stunde offenen Gesprächs bedanke ich mich und schaue beim Weggehen noch einmal zurück: schön sieht’s aus, ein wirklich tolles Gespräch, das Konzept überzeugt mich, wir brauchen mehr solcher Leute in Neuenhagen, die etwas bewegen und nicht nur meckern oder verbieten. Kinder wollen sich ausprobieren und spielen, sie wollen aber auch ihre Frei- und Schutzräume haben, beides vereint sich im Haus der Begegnungen und des Lernens.

Uwe Hamann





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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf