Diese Website verwendet Cookies.
Zum Hauptinhalt springen

Sven Kindervater

Den Ort so attraktiv wie möglich gestalten

„Fast täglich fragt man mich erstaunt: Ach, das haben wir hier auch?“ Interview mit Gabriele Fiedler, Vorsitzende des Neuenhagener Gewerbeverbandes e.V.

Der Neuenhagener Gewerbeverband e.V. feiert im kommenden Mai sein 25jähriges Jubiläum und gehört zu den größten Vereinen im Ort. Er vernetzt Unternehmerinnen und Unternehmer, ist stets mit engem Draht zur Kommunalpolitik und engagiert sich im Bereich Jugend personell wie finanziell. Aus dem Gemeindeleben ist er mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Mit der Vorsitzenden, Frau Gabriele Fiedler, sprach LINKEN- Fraktionsvorsitzender Sven Kindervater.

 

Ansichten-Aussichten: Neuenhagen könnte in schon wenigen Jahren 20.000 Einwohnerinnen und Einwohner haben. Welcher Anspruch ergibt sich aus Sicht der Gewerbetreibenden an Neuenhagen?

Frau Fiedler: Den Ort so attraktiv wie möglich zu gestalten, ein schönes Ortszentrum zu haben und die bereits schon vorhandenen und sehr beliebten Einrichtungen wie Bürgerhaus, Freibad und Arche weiter auszubauen. Damit meine ich vor allem,  immer auch neue Ideen weiterzuentwickeln.

 

A-A: Braucht Neuenhagen ein Zentrum oder glauben Sie, man möchte hier nur seine Ruhe haben und in Berlin einkaufen? 

Frau Fiedler: Ein Zentrum braucht man unbedingt, da es den ganzen Ort insgesamt attraktiver machen würde. Die Ernst-Thälmann-Straße lädt ja nun wirklich in ihrem jetzigen Zustand weder zum Einkaufsbummel und schon gar nicht zum Verweilen ein. Leider!

 

A-A: Das Jahr 2016 wartete bereits mit vielen hitzigen Debatten auf. Was bedeutet es für Sie, dass man sich nun endlich in der Eisenbahnstraße auf nun eine Drogerie und weitere Geschäfte geeinigt hat?

Frau Fiedler: Es wird aus unserer Sicht wesentlich mehr Neuenhagener animieren, in Neuenhagen einzukaufen.Wenn ich wegen Drogerie-Artikeln in den  Kaufpark  Eiche fahre, kaufe ich auch gleich den Rest dort ein.

 

A-A: Haben Sie von außen nachvollziehen können, warum solange an diesem Thema diskutiert wurde?

Frau Fiedler: Nein. Der Gewerbeverband will keineswegs in Abrede stellen, dass man solche Entscheidungen gut überlegen muss. Allerdings ist für uns nicht nachvollziehbar, dass es mehrere Jahrzehnte sein müssen.

 

A-A: Nun scheint man bei der Ernst-Thälmann-Straße erneut eine Bruchlandung hingelegt zu haben. Haben Sie für die Bedenken Verständnis?

Frau Fiedler: Auch wenn ich mich damit nicht beliebt mache, bleibe ich bei meiner Meinung. Wenn ich als Unternehmer jahrelang überlege, was alles nicht geht, anstatt zu überlegen, wie es am besten gehen kann und dann auch mal zur „Tat“ schreite, würde ich mit meiner Firma nicht lange überleben.

 

A-A: Mal zum Gewerbe an sich: Ist das große Einzelhandelssterben unausweichlich oder was kann hier geschehen?

Frau Fiedler: Da es leider schon viele Dinge gibt, die wir beim Einzelhandelssterben nicht beeinflussen können, z.B. Online-Einkäufe, sollten wir wenigstens bessere Bedingungen  in den Punkten schaffen, die wir beeinflussen können. Der Zustand der Ernst-Thälmann-Straße verbessert die Rahmenbedingungen für die Einzelhändler ganz sicher nicht.

Außerdem wäre es schön, wenn jede und jeder darüber nachdenkt, was er oder sie in Neuenhagen alles einkaufen kann bzw. was es hier an Dienstleistungen alles gibt. Ich erlebe es fast täglich im Gespräch, dass mein Gegenüber  mir erstaunt antwortet: „Ach, das haben wir hier auch ?“

 

A-A: Welche Debatten sehen Sie unter den Gewerbetreibenden, wenn es um die eigene Zukunft geht?

Frau Fiedler: Die Debatten sind seit vielen Jahren die gleichen. Die Bedingungen für Selbstständige werden immer schwieriger. Ein Stichwort ist z.B. das Thema Ausschreibungen. Da es immer mehr und kompliziertere Vorschriften gibt, ist es für kleinere Unternehmen fast schon unmöglich, sich daran zu beteiligen. Durch gute Vernetzung mit anderen Gemeinden wissen wir, dass es überall die gleichen Probleme gibt. Neue Geschäftsfelder nutzen mir nur, wenn  ich meine Produkte auch vermarkten kann.

 

A-A: Zum Gewerbeverband: Was sind denn die Schwerpunkte?

Frau Fiedler: Die Arbeit des Gewerbeverbandes dreht sich hauptsächlich um Kinder und Jugendliche. Wir versuchen sie mit unserer Arbeit auf dem Weg ins zukünftige Berufsleben zu begleiten.

Ein Beispiel dafür ist die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Bund, wo wir zusammen mit der Industrie- und Handelskammer und der Firma Momox jedes Jahr ein Bewerbungstraining für die 9. Klassen durchführen.

 

A-A: Gibt es eigentlich auch Unterstützungen, Kooperationen und gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Vereinen und Einrichtungen in Neuenhagen seitens des Gewerbeverbandes?

Frau Fiedler: Wir versuchen uns, so gut es geht, im gesamten Gemeindeleben mit einzubringen und bei vielen Veranstaltungen mitzuwirken. Oktoberfest, Tag der Familie usw.

 

A-A: Was würden Sie sich vielleicht von der Linksfraktion wünschen und was von unseren Leserinnen und Lesern?

Frau Fiedler: Ich wünsche mir von allen Neuenhagenern, dass sie Interesse an einer Weiterentwicklung unseres Ortes haben und sich jeder so gut wie möglich diesbezüglich mit einbringt.

Natürlich setzte ich dies bei den Gemeindevertretern in besonderer Weise voraus.

 

Frau Fiedler, wir danken herzlich für das Gespräch.


Alle Ausgaben unserer kleinen Zeitungen "Ansichten - Aussichten", "Bürgerzeitung" und "Im Gespräch" finden Sie hier

Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf