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Dr. Arno Gassmann

Das Ende der Kultur GmbH Märkisch-Oderland

Die Kultur GmbH Märkisch-Oderland war einst als Trägerin der wichtigsten Kultureinrichtungen des Kreises aus der Kreisverwaltung ausgegliedert worden, um mit einem simplen Zahlentrick die Beschäftigtenzahl der Kreisverwaltung zu verschlanken. Nun kehrt sie, stark geschrumpft, am Ende des Jahres wieder in diese zurück.

Die Kultur GmbH Märkisch-Oderland war einst als Trägerin der wichtigsten Kultureinrichtungen des Kreises aus der Kreisverwaltung ausgegliedert worden, um mit einem simplen Zahlentrick die Beschäftigtenzahl der Kreisverwaltung zu verschlanken. Nun kehrt sie, stark geschrumpft, am Ende des Jahres wieder in diese zurück. Dies soll aus Kostengründen geschehen, was freilich ein Husarenstück ist. Der Kreis wird de facto nichts einsparen, die Kultur aber an Autonomie verlieren.

 

Kaum gespart, schon ausgegeben

Von den einst sechs Einrichtungen der GmbH werden dabei nur mehr zwei oder drei wieder in den Kreis überführt. Der scheinbare Spareffekt – man muss jetzt ja weniger Liegenschaften unterhalten – wird schnell durch Lohnanpassungen auf das deutlich höhere Kreisniveau aufgezehrt. Spezialisiertes Personal das „überhängt“, wird qualifikationsfern untergebracht, bei steigenden Bezügen. Dafür werden Minijobber, bisher Mitgaranten eines funktionierenden Kulturbetriebes vor Ort, wohl gleich ganz vor die Türe gesetzt.

 

Zuschüsse sollen es attraktiv machen

Sicher ist die Übernahme des Kreises für das Brecht-Weigel-Haus in Buckow und die Gedenkstätte Seelower Höhen. Das Oderlandmuseum wurde bereits geschlossen. Das Freilichtmuseum Altranft wurde bereits zu Jahresbeginn an einen Trägerverein übergeben. Seine Existenz ist zunächst für fünf Jahre gesichert. Die Kulturstiftung des Bundes hat sich bereiterklärt, in diesem Zeitraum eine Neuausrichtung zu fördern. Die Stadt Bad Freienwalde schießt ebenfalls zu. Auch der Kreis ist mit 400.000 Euro pro Jahr an Bord, mehr als die Einrichtung als Teil der Kultur GmbH gekostet hat. Aus dem Freilichtmuseum ist eine „Werkstatt für ländliche Kultur“ geworden. Hier muss ein anspruchsvolles Konzept mit viel ehrenamtlichem Engagement und wechselnden Inhalten erfüllt werden, sonst gehen in fünf Jahren die Lichter aus. 

Das Schicksal von Schloss Bad Freienwalde ist noch völlig in der Schwebe. Bis jetzt hat sich keine solide Trägerschaft konstruieren lassen. Die Kreisleitung verlässt sich stillschweigend darauf, dass die Stadt Bad Freienwalde das Schloss nicht aufgeben wird. Dass sie sich dessen Betrieb leisten kann, ist allerdings mehr als fraglich. Der Kreis lockt mit einer jährlichen Unterstützung im sechsstelligen Eurobereich.

 

Musikschule wird zum Spielball

Um die Zukunft des dicksten Fisches im Teich wird derweil noch in einem Sonderausschuss gerungen. Die Kreismusikschule, bekannt für ausgezeichnete Leistungen bei anerkannt niedrigen Kosten, ist ohne Not zum Objekt von Spekulationen geworden. Als Bildungseinrichtung liegt die Verantwortung für sie klar beim Kreis. Dies sieht die Kreisspitze offensichtlich anders. Ohne den Kreistag zuvor in Kenntnis zu setzen, fand sich die Musikschule plötzlich in einem „Feststellungsverfahren“ wieder, also quasi auf dem freien Markt, abzugeben gegen bestes Gebot. Tatsächlich kommt in Märkisch-Oderland aber nur ein möglicher Träger neben dem Kreis selbst in Frage, bisher der ewige Konkurrent der kreislichen Musikschule. Ein Schelm, der Arges dabei denkt.

 

Dr. Arno Gassmann ist Mitglied des Kreistages


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf