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Aufruf des DGB zum 1. Mai 2006 - Deine Würde ist unser Maß

Ein Leben in Würde ist für viele Menschen keine Selbstverständlichkeit. In Unternehmen kommt es trotz Rekordgewinnen zu Massenentlassungen. Verschämte Armut ist längst zur Kehrseite unverschämten Reichtums geworden.

 

 



Zunehmende Unsicherheit prägt die Arbeits- und Lebensbedingungen vieler Menschen:

  • Millionen von Menschen suchen eine Beschäftigung.
  • Millionen von Menschen in Niedriglohnsektoren können von ihrer Arbeit kaum menschenwürdig leben.
  • Mehr als 500.000 junge Menschen haben weder einen Ausbildungsplatz noch einen Bildungsabschluss.

Immer mehr Menschen werden von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgegrenzt. Ihre Erwartung, ein selbstbestimmtes Leben ohne existenzielle Not führen zu können, wird mehr und mehr enttäuscht.

Eine Politik, die dem Gemeinwohl verpflichtet ist, darf dies nicht hinnehmen. Weder der europäische Einigungsprozess noch der weltweite wirtschaftliche Wettbewerb liefern Sachzwänge, die nicht sozial von den Menschen gestaltet werden könnten. Die sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Widersprüche dürfen nicht länger ignoriert werden. Menschen dürfen nicht als Kostenfaktor behandelt werden – weder in der Wirtschaft noch in den sozialen Sicherungssystemen oder im Bildungswesen.

Der DGB setzt sich daher für einen Sozialstaat ein, der nicht weiter das Anwachsen sozialer Ungerechtigkeiten und damit zunehmende würdelose Arbeits- und Lebensbedingungen hinnimmt. In einer sozialstaatlich verfassten Demokratie ist soziale Gerechtigkeit die Grundvoraussetzung für ein Leben in Würde. Ohne die Würde des einzelnen Menschen gibt es keine freie Gesellschaft. Bildung, soziale Sicherheit, Kündigungsschutz, Mitbestimmung und Tarifautonomie sind die unumstößlichen Grundpfeiler in der Arbeitswelt, damit der Einzelne wirtschaftlichen Zwängen nicht schutzlos ausgeliefert ist. Sie gehören zu einer gelebten sozialen Demokratie.

„Deine Würde ist unser Maß“ heißt für uns konkret:

  • Menschen unabhängig von Alter, Geschlecht, sozialer Herkunft oder kulturellem Hintergrund die Chancen zur gesellschaftlichen Teilhabe zu geben und vor sozialer Ausgrenzung zu bewahren;
  • ein Recht auf ein existenzsicherndes Einkommen durch Tarifvertrag und gesetzlichen Mindestlohn;
  • sozialer Schutz vor existenziellen Risiken wie Alter, Krankheit, Arbeitslosigkeit und Armut;
  • die gerechte Teilhabe der Beschäftigten an der Verteilung des Wohlstands;
  • der Zugang aller Menschen zu Bildung und Ausbildung unabhängig von Status oder Einkommen der Eltern;
  • Selbst- und Mitbestimmung in Gesellschaft und Arbeitswelt;
  • Erhalt einer lebenswerten Umwelt.

Dafür treten wir ein!

Die Würde des Menschen zu schützen oder wieder herzustellen, das gehört zu einer solidarischen Gesellschaft. Solidarität ist die notwendige Grundlage, um die wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen gewaltfrei und gerecht zu lösen – in Deutschland, in Europa, weltweit.

Darum sagen wir Gewerkschaften an diesem 1. Mai und an jedem anderen Tag:

„Deine Würde ist unser Maß“

V.i.S.d.P.: DGB Bundesvorstand, Abt. Grundsatz, Berlin     mehr


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Lektüretipp

Wir empfehlen Euch die Lektüre  von " Das kurze Gedächtnis - Wie es wurde, was es ist - Splitter aus der deutschen Nachkriegsgeschichte" Gedanken von Kerstin Kaiser, Leiterin des Büros der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau www.dielinke-neuenhagen.de/fileadmin/neuenhagen/Gedaechtnis.pdf