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Julia Schlenker

Gelebte Willkommenskultur in unserer Nachbargemeinde

Es ist Samstagabend. Der Gemeindesaal Hoppegarten und das Foyer sind voller Menschen. Schätzungsweise 250 Gäste auch aus umliegenden Gemeinden und viele Asylbewerber sind an diesem 7. November zum Benefizkonzert "Rock2gether" für Flüchtlinge gekommen. Die Idee hatte der Neuenhagener Musiker Michael Franke, der das Konzert schließlich gemeinsam mit dem Lions Club Altlandsberg und mit Unterstützung der Gemeinde Hoppegarten organisierte. Auch der Schirmherr der interkulturellen Veranstaltung, Bürgermeister Karsten Knobbe, ist sichtlich erfreut über die große Resonanz.

Ein Buffet von der Süßen Ecke Neuenhagen ist aufgebaut. Überall sieht man fröhliche Gesichter. Auch mit vielerlei Gesten werden herzliche Gespräche geführt. Einige Flüchtlinge sprechen bereits sehr gut Deutsch. Andere erlernen die Sprache gerade mit Unterstützung ehrenamtlicher Deutschlehrer*innen. Manche sprechen Englisch, andere Russisch. Und selbst wenn man die Sprachen nicht versteht, mit einem Lächeln, der Musik, mit Tanz und guter Laune wird man hier gut verstanden.

Viele Besucher wiegen sich im Rhythmus zur Live-Musik. Es spielen das Jazzprojekt Neuenhagen und die Rock-Formation Big Gouverment. Später folgt eine junge Gruppe aus Berlin namens „give me a paper“, deren Texte in unterschiedlichen Sprachen kombiniert sind. Die internationale Besetzung spiegelt den ganz eigenen Musikstil der Band wider, der bei super beim Publikum ankommt. Schließlich werden Stühle beiseite gestellt. Es wird ausgelassen getanzt. Die Syrer beginnen mit traditionellen temperamentvollen Schritten im Kreis zum rhythmischen Klatschen der Umstehenden. Sie lassen es sich nicht nehmen, zum Mitmachen zu animieren und so sieht man kurzerhand auch Karsten Knobbe auf der Tanzfläche. Die Besucher*innen sind begeistert.

860 Euro enthielt zum Abschluss die Spendenbox. „Das Geld ist für minderjährige Alleinreisende vorgesehen", sagte Michael Frank. Es würde für sie einiges an Lehr- und Lernmaterial gebraucht.

 

Danke, Ihr seid wie eine zweite Familie!

Ein aus Syrien geflüchteter Arzt, der seit fast einem Jahr in Hoppegarten lebt und während der Veranstaltung das Dolmetschen auf Syrisch übernahm, sagte dem Saalpublikum auf Deutsch: „Ihr seid wie eine zweite Familie. Danke Deutschland.“

Die Willkommenskultur in Hoppegarten von Haupt- und Ehrenamtlichen kann sich sehen lassen. Viele Menschen leisten hier täglich eine tolle Arbeit, um aus Fremden Freunde zu machen. Die Integration ins alltägliche Leben funktioniert gut, auch nachdem die bis August bestehende Übergangsunterbringung aufgelöst wurde. Neue Asylsuchende kamen trotzdem an. Mittlerweile konnten einige Flüchtlingsfamilien sogar Wohnungen beziehen. Für sie sammelten die Hoppegartener fleißig Möbel. Das Konzept der dezentralen Unterbringung wird seit Jahren von Initiativen und Unterstützer*innen gefordert, findet jedoch viel zu selten Umsetzung.

Mir bleibt zu sagen: Danke an alle, die mithelfen, dass "Willkommenskultur" hier wirklich gelebt wird. Es war ein Abend, der mehr als nur eine Wiederholung Wert ist.

 

 

Links zum Thema 

Willkommensinitiative Hoppegarten "get2gether"

Katja Kipping (DIE LINKE): 7-Punkte-Plan zur Flüchtlingsdebatte

Informationen der Gemeinde Hoppegarten

Informationen des Landkreises MOL


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