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Zwei Sonnentage im Elsass

Denkmal Mutter Elsass
Obernei Kneipenschild
Maison Münster
EU Bronzeplastik

Eine multimediale Reise- und Kulturbetrachtung - Fototheater Hautnahes

Eine multimediale Reise- und Kulturbetrachtung  Fototheater Hautnahes

Das Elsass ist eine Region, die für Menschen, deren Herz für Kultur und Geschichte schlägt, für Gourmets, die köstliche Speisen und rassige Weine lieben ebenso interessant ist wie für Menschen, die die französisch-deutsche und die europäische Entwicklung in ganz persönlichen Details kennenlernen wollen.

50 BrandenburgerInnen machten sich auf Einladung* Lothar Biskys und der Linkspartei auf den Weg, um an zwei sonnigen Frühlingstagen im April 2010 ihre Sinne in Elsässer Luft zu baden. Ausgangsort war der kleine, aber historisch verwurzelte rechtsrheinische Ort Kehl.

Schon der landschaftliche und mentale Unterschied zwischen dem Brandenburgischen und dem Badischen wäre eine längere Betrachtung wert.

Dass die Darstellung der jüngeren Geschichte und die freundschaftliche Zukunft zwischen Frankreich und Deutschland gerade für die Elsässer eine Herzensangelegenheit ist, zeigt die mit vielen multimedialen Exponaten gestaltete Elsass-Mosel-Gedenkstätte in Schirmeck.

Das ständige Wechseln der staatlichen Zugehörigkeit der Elsass-Lothringer, die widersinnigen Trennungen und das durch den Faschismus verursachte Leid quer durch alle Familien, aber auch die Aussicht und die Ergebnisse freundschaftlichen Zusammenwirkens werden den BesucherInnen auf dem beeindruckenden, geführten Rundgang nahegebracht.

Das Städtchen Obernai am Fusse des Vogesengebirges unterhalb der Odilienburg bietet dann einen Augenschmaus der besonderen Art durch die vielen bestens gepflegten Fachwerkhäuser aus dem Mittelalter, den Gassen und Durchblicken, den Straßencafés und Restaurants mit ihren elsässischen Speisenangeboten.

Wer nun glaubt, dass diese Eindrücke nicht mehr zu übertreffen sind, irrt gewaltig:

Die Hauptstadt des elsässischen Weines, Colmar, überstülpt die BesucherInnen mit architektonischen, historischen, künstlerischen, lukullischen Höhepunkten, die eigentlich ein längeres Bleiben zur Pflicht machen.

Sei es der berühmte Isenheimer Altar von Mathias Grünwald, das Geburtshaus Auguste Bartholdis, des Schöpfers der New Yorker Freiheitsstatue, die an den Häusern angebrachten Zunftzeichen von „Hansi“, dem Zeichner, das Koifhus, in dem sich 1354 der „Zehnstädtebund“, die „Decapole“, gründete, das 100-Köpfe-Haus und das Gerberviertel, einst stinkend, heute ein Boots- und Grünparadies mit modernsten Restaurants und Hotels.

Schwer ist es, wieder weiter zu fahren. Aber der beginnende Abend erwartet uns in Bergheim, einem der vielen Weindörfer entlang der elsässischen Weinstrasse.

Das Hotel "La Cour du Bailli" -Hotel zum Landvogt- lädt uns in ein anheimelndes Kellergewölbe ein, wo die Grand-Dame der Familie uns zum Genuss von Flammkuchen und verschiedenen Elsässer Weinen, die hier hergestellt werden, einlädt.

Ihre vortrefflichen amüsanten Erklärungen, die rauchige Herzlichkeit ihrer Stimme, geben dem stimmungsvollen Abend eine ganz besondere Würze.

Der zweite Tag gibt uns Gelegenheit, einen Hauch der Stadt Strassburg zu erfühlen, einen kleinen Blick auf Kostbarkeiten ihrer langen Geschichte zu werfen und natürlich auch handfest zu erschmecken!

Storchenester rechts und links begleiten unsere Busfahrt, bis wir unsere Fussexpedition im wilhelminischen Viertel am Platz der Republik mit dem Rheinpalst und dem Denkmal der Mutter Elsass beginnen.

Durch die Geräusche des Wochenmarktes am Place Broglie dringt die Erinnerung an General Leclerc, der 1944 Strassburg von den Faschisten befreite, schwingt die Melodie der Marseillaise, die am 26. April 1792 von Rouget de Lisle komponiert und zum ersten Mal in einem Haus an diesem Place Broglie gesungen wurde.

Die schmalen Gassen vor dem Münsterplatz, in denen heute Bestes für Touristen zu besten Preisen angeboten wird, tragen französische und elsässische Namen, die noch aus der Zeit des römischen „Castellum Argentorate“ stammen.

Und schliesslich das alles überragende, himmelwärts strebende Bauwerk aus rotem Vogesensandstein: Das Strassburger Münster.

Aussen wie innen ein Platz übervoller Dinge zum Sehen und Hören, zum Staunen und Besinnen.

Gegenüber das historische Kammerzellhaus von 1427 mit seinen Butzenscheiben und Holzschnitzereien und seinen Restaurants, deren Wände mit Fresken von Leo Schnug ausgemalt worden sind.

Um den Platz herum viele Denkmäler europäischer „Weltgeschichte“: Das Denkmal Gutenbergs „Es werde Licht“, historische Persönlichkeiten der Weltgeschichte im Flachrelief des Sockels, Goethes Wohnhaus am Fischmarkt zur Zeit, als er sich in Friederike Brion verliebte und das Heideröslein schuf, die bis zum Jahre 2000 älteste Apotheke Europas, vor der eine Säule steht, deren Abstand zum Haus das Maximum einen Männerbauches darstellte.

Weiter des Wegs kommen wir zur St. Thomas-Kirche mit ihren zwei weltberühmten Orgeln:
die Silbermann-Orgel von 1741 und eine nach Plänen von Albert Schweitzer 1905 angefertigte Chororgel. Und das riesige spätbarocke Mausoleum für den Marschall Hermann-Moritz von Sachsen, geschaffen vom Bildhauer Jean-Baptiste Pigalle.

Über eine kleine Drehbrücke gelangen wir aus der Mühlengasse in eine faszinierende rauschende und glitzernde Wasserlandschaft mit unendlich erscheinenden Sichten, Motiven Geräuschen und Gerüchen. Petite France ist wieder eine Welt für sich, die wir an diesem Tag nur streifen können.

Das „Grosse Europa“ am anderen Ende Strassburgs ist in allem der Gegensatz zum „Kleinen Frankreich“.

In unseren Tagen erschaffen, mit hohen Gebäuden aus Beton und Glas, ist dieses Viertel nicht nur Symbol und Ausdruck eines globalen, umfassenden Wirkens europäischer Nationen, sondern auch ein handfester wirtschaftlicher Faktor für Strassburg und den Elsass. Jeden Monat treffen sich hier über 700 Abgeordnete mit Anhang, die nicht nur „palavern“ sondern auch leben mit allem Drum und Dran.

Lothar Bisky nahm sich die Zeit, uns im Louise Weiss-Haus zu empfangen und uns hineinschnuppern zu lassen in die Welt des Parlaments.

Für die sehr sachkundige und einfühlsame Reisebegleitung an beiden Tagen standen uns Frau Carola Voigt und Frau Irmi Dillenburg zur Verfügung, ohne die die Reise eine leere Hülle geblieben wäre.

Für unser sorgenfreies Schlafen, für reichliches wohlschmeckendes Essen und Trinken und für einen reibungslosen Reiseablauf sorgte sich Bernd Sachse.

Mit unserem Vortrag** wollen wir die Eindrücke dieser Reise festhalten und sie unvergesslich machen.

Neuenhagen, Juli 2010

Heinz Scharf


* Die Einladung der Linkspartei zur Reise erfolgte öffentlich in der Lokalpresse Strausberg, für jeden Teilnehmer war ein Eigenbeitrag von 150 Euro zu entrichten.

** Samstag, d. 18. September, 10:00 Uhr, HdS, Hauptsstraße 78-84, 15366 Neuenhagen bei Berlin.


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