Grüne Stadt Neuenhagen

So lautete der Titel des PDS-Wahlprogramms für die Kommunalwahl 2003. Und in unserer Postkartenaktion fragten wir: ...

„Alle reden vom Bahnhof...

aber wo kommt man eigentlich hin, wenn man am Bahnhof ankommt?

Wie stellen Sie sich Neuenhagens Mitte vor? Wie sollte das „Zentrum“ zwischen Bahnhof und Rathaus, zwischen Schranke und Stern aussehen?  

Wie wünschen Sie es sich?

Sagen Sie nicht gleich, es ist sowieso kein Geld da. Manches wird schon möglich sein in den nächsten Jahren. Und da sollten wir alle genau wissen, was wir wollen.

Es gibt zwar Bebauungspläne für Ortszentrum I und Ortszentrum II, aber sie liegen auf Eis. Und damals wurde ohnehin fast nur um Sockelhöhen für Grundstückseinfriedungen und Zaungestaltung gestritten.

Welche Funktionen sollte aber ein wirkliches Ortszentrum erfüllen? Oder vielleicht brauchen wir gar keins?

Schreiben Sie uns. Wir möchten gern wissen, was Sie meinen.

Ihre PDS – Fraktion“

Auf keine dieser Fragen gibt es inzwischen eine schlüssige Antwort, statt dessen haben wir eine Diskussion pro und Contra Stadtrecht für Neuenhagen. Eine Diskussion ohne Inhalte, eine Diskussion um „Image“! Mich erinnert dieses Gerede vom Image an Regine Hildebrandts Bemerkung über die Tatsache, dass man in der Bundesrepublik 13 Jahre bis zum Abitur braucht, weil man in der 13. Klasse Selbstdarstellung lernt.

Und mitten in dieses Palaver, ob Stadtrecht gleich oder gleich, platzt die Nachricht, Neuenhagen solle künftig den Status eines Mittelzentrums erhalten. Damit hat, glaube ich, nicht einmal der kühnste Optimist in Neuenhagen gerechnet. Es war natürlich eines unserer kommunalpolitischen  Ziele, aber dass uns der Erfolg quasi in den Schoß fällt, damit habe ich nicht gerechnet.

Und wie das so ist mit den Erfolgen – es finden sich gleich Väter dafür!

So schreibt der neu gewählte Vorsitzende des SPD-Ortsverbandes: „Die Chance, Mittelzentrum werden zu können, sind [sic!] Belohnung für die Bemühungen um die kontinuierliche Weiterentwicklung Neuenhagens, die unter Beibehaltung des Gartenstadtcharakters längst Bedeutung für ihr Umland gewonnen hat. „Hier wirkt sich insbesondere die kontinuierliche Arbeit unseres Bürgermeisters Jürgen Henze aus“, so Hitzges, dessen Perspektiven für Neuenhagen noch einmal bei der Debatte um das Stadtrecht deutlich geworden sind.“ (Pressemitteilung der SPD, nachzulesenwww.spd-neuenhagen.de)

Ja, vielleicht bin ich blind! Aber Perspektiven habe ich bei Bürgermeister Henze eher nicht gesehen. Statt dessen viel Geschwafel von Image und Zeitdruck. Nun bin ich bei Zeitdruck immer skeptisch: Wer mich bei Entscheidungen unter Zeitdruck setzt, weckt bei mir Misstrauen. Die deutsche Einheit ist unter Zeitdruck gemacht worden...

Aber eines hätte sich bei dieser Gelegenheit anständigerweise gehört: Darauf zu verweisen, dass 15 Jahre Kommunalpolitik von Vertretung und Verwaltung  sowie das zwölfjährige Wirken eines engagierten und kompetenten Bürgermeisters (zumindest auch) dazu beigetragen haben, dass Neuenhagen Mittelzentrum werden soll.  

Aber Anstand ist mitunter ein Fremdwort!  >

So, ist nun alles in Butter? Neuenhagen wird Mittelzentrum und damit nun auch konsequenterweise Stadt?  

Mir scheint, das wäre ein bisschen kurz gesprungen. Gerade weil auf die eingangs zitierten Fragen keine schlüssigen Antworten in Form von Konzepten vorliegen, hatte unsere Fraktion nach der Kommunalwahl 2003 vorgeschlagen, eine Ortsentwicklungsausschuss zu bilden, der gemeinsam mit der Gemeindeverwaltung die kommunalen Entwicklungs- und Profillinien erarbeiten sollte. Seitdem ist viel Zeit ungenutzt verstrichen. Wenn klare Perspektiven der gemeindlichen Entwicklung vorliegen, dann sollte man die Bürgerinnen und Bürger befragen, ob sie es für sinnvoll halten, diese Perspektiven in einen Prozess der Stadtwerdung einzubetten.  

Bis dahin gibt es viel zu tun, lasst uns anfangen!

Larisa Schippel