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Erklärung der Ortsorganisation Neuenhagen der PDS zum 60. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

Der 8. Mai 1945 gehört zu den wichtigsten Daten des 20. Jahrhunderts. Er markiert das Ende des bislang furchtbarsten und opferreichsten Krieges in Europa.

Vor 60 Jahren besiegten die Armeen und Staaten der Antihitlerkoalition die faschistischen Aggressoren  vernichtend. Damit  wurden die Völker vom Absturz der menschlichen Zivilisation in die schlimmste Barbarei gerettet. Deshalb geht der 8. Mai 1945 für immer als Tag der Befreiung in die Geschichte der Menschheit ein.

 

Unser Land – die Öffentlichkeit, die Regierung und das Parlament – trägt eine besondere Verantwortung, den 8. Mai 1945 wahrheitsgetreu in die Geschichte einzuordnen und seine bleibenden Lehren zu ziehen. Die beispiellosen faschistischen Untaten, der Massenmord an den Juden, der Völkermord an den Sinti und Roma, die Beseitigung von Andersdenkenden, der räuberische Überfall auf europäische Länder, die Massaker in den besetzten Gebieten, die Kriegsverbrechen der Wehrmacht dürfen weder relativiert noch bagatellisiert werden.

Der Zweite Weltkrieg war kein unvermeidbares Naturereignis. Er wurde von den politischen, militärischen und wirtschaftlichen „Eliten“ des Deutschen Reiches bewusst vorbereitet. Sie trugen damit die Verantwortung für die vielen Millionen Toten und Krüppel, die der Krieg forderte, für die schlimmen materiellen Zerstörungen in ganz Europa, auch in Deutschland selbst. Das darf nicht vergessen werden!

Wenn es auch dem deutschen Volk nicht gelang, die faschistische Barbarei aus eigener Kraft zu verhindern, müssen dennoch der Mut und die Opferbereitschaft der deutschen Antifaschisten – Kommunisten, Sozialdemokraten, Christen, Angehörigen des Bürgertums – am Tag der Befreiung vom Faschismus ehrenvoll gewürdigt werden. Sie, die illegalen Widerstandskämpfer, die politischen Häftlinge in den Konzentrationslagern und Zuchthäusern, die Deutschen im Exil und die Männer des 20. Juli sowie die Soldaten, Offiziere und Generale, die sich dem Nationalkomitee „Freies Deutschland“ angeschlossen hatten, verkörperten das andere, das bessere Deutschland.

Wir gedenken jener Neuenhagener Bürger, die sich selbstlos in den antifaschistischen Kampf einbrachten. Besonderes Andenken gilt den 35 jüdischen Bürgern, die in den KZ ihr Leben ließen. Die Opfer von Krieg und Gewalt sind bleibendes Vermächtnis!

Den entscheidenden Beitrag zum Sieg im Befreiungskampf der Völker und Staaten leistete die Sowjetunion mit ihrer Armee. Die Anthitlerkoalition bestand ihre Prüfung vor der Geschichte. Ihr Gelöbnis, die bewährte Zusammenarbeit fortzusetzen, erfüllte sich jedoch nicht. Der bald einsetzende Kalte Krieg beschwor nicht nur einmal die Gefahr einer nuklearen Katastrophe herauf. Vieles von dem, was nach 1945 als überwunden galt, prägt unsere Gegenwart: Anwendung von Gewalt, militärische Interventionen und völkerrechtswidrige Kriege sind Gegenwart. Sie werden als legitime Mittel der Politik begründet. So auch in Deutschland.

Als Friedenspartei sagen wir Nein zu Krieg und Aufrüstung. Wir wenden uns an alle, sich für Frieden und Demokratie einzusetzen. Wer über den Mai 1945 spricht, darf über den Januar 1933 nicht schweigen. Unser Nein zu Faschismus, Rassismus und Antisemitismus ist notwendiger denn je.

Ortsorganisation der PDS Neuenhagen