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Judith Maringer

Bitte keine großen Erwartungen mehr – Ernüchterndes zum Grundschulneubau

J. Maringer

Am kommenden Montag, dem 21.02.2022, wird es eine große gemeinsame Sitzung der Fachausschüsse zum Grundschulneubau geben. Die Verwaltung rechnet mit 60 Mitgliedern der Ausschüsse.

Es kommt nicht oft vor, dass eine Kommune eine Grundschule baut. Das ist schon ein herausragendes, kostspieliges Ereignis, bei dem es eigentlich gilt, sich kompetente Firmen, die in diesem Bereich Erfahrungen mitbringen, zu suchen.

In Neuenhagen gestaltet es sich leider anders.

Hauptsache ein Schulgebäude und bitte günstig soll es sein. Dazu steht in der Beschlussvorlage 019/ 2022: „Das Planungsverfahren wurde mit Beschluss vom 18.06.2020 wegen enormer Kostenüberschreitung zum vorgegebenen Kostenbudget aufgehoben und alle zum Verfahren bestehenden. Verträge zur Erbringung der Fachplanungsleistungen beendet.“ Um der vollständigen Wahrheit gerecht zu werden, muss dazu erwähnt werden, dass der Entwurf durch das damals beauftragte Architekturbüro NAK überarbeitet wurde und mit einer Verringerung des Baukörpers, d.h. die Mensa wurde verkleinert, anstatt zwei Bibliotheken und zwei Schulküchen gab es jeweils nur noch eine, den Ansprüchen der Verwaltung nicht mehr genügte. Dieser Schulbau sollte nur noch rund 33 Millionen Euro kosten und wäre ein Grundschulbau der Zukunft geworden. Trotzdem löste man unter Strafzahlungen die Verträge auf.

Nun wird das Wunschverfahren der Verwaltung und des Bürgermeisters umgesetzt und ein Generalübernehmer, der die Grundschule nebst Sporthalle bauen soll, wurde nun gefunden.Hierfür soll am Montag in der gemeinsamen Ausschusssitzung debattiert und eine Woche später in einer zusätzlichen Gemeindevertretersitzung abgestimmt werden. Worüber aber eigentlich im öffentlichen Teil gesprochen werden wird, ist nicht eindeutig, da alle Unterlagen bis auf die Beschlussvorlage nur für die Nichtöffentlichkeit bestimmt sind. Diese Beschränkung ergibt sich aus dem laufenden Vergabeverfahren. Wissen darf die Bevölkerung nur, wer die Grundschule bauen soll und was sie kostet. Die AUGUST REINERS Bauunternehmung GmbH aus 28309 Bremen. Dieses Unternehmen gehört zur Hegemann Gruppe.

Was wurde nicht von Seiten der Wählergemeinschaft des Bürgermeisters darüber geschimpft, dass die Architekten von NAK den Entwurf für UNSERE Schule wohl schon vor Jahren im Süden des Landes gebaut hätten. Nun wird es eine Baufirma werden, auf deren eigener Internetseite noch keine Schule als Referenzprojekt zu finden ist. Zumindest entsteht diese Einschätzung, wenn man sich die Projekte anschaut, die die Firma schlüsselfertig bisher übergeben hat.

Schulen werden für die Zukunft gebaut.

Wie Lernen im Raum Schule stattfindet, hat sich in den letzten Jahren sehr gewandelt. Aber in Zukunft wird der Wandel noch wesentlich deutlicher werden. Da reicht es nicht aus, Wände, Tische, Stühle und eine digitale Tafel hinzustellen. Zumindest nicht, wenn es die Möglichkeit eines Neubaus gibt, den es für die Anforderungen der Zukunft für die zukünftigen Kinder Neuenhagens zu gestalten gilt. Und so heißt es in der Beschlussvorlage: „Der Baukörper erreicht durch die Kompaktheit eine hohe Effizienz.“ (Am Rande muss erwähnt werden, dass es bisher kein Bild des Grundschulneubaus zu sehen gibt.)

Es geht also nicht darum, verschiedenste Räume für das kooperative und kollaborative Lernen zu schaffen. Lernwerkstätten, um sich kompetenzorientiert zu entwickeln. Räume für eine wirkliche Inklusion, die differenzierte Erfahrungen für alle Kinder ermöglichen. 

Aber leider gibt es kein Ohr für das Zusammenspiel von Schule, Kindern und Zukunft in unserer Gemeinde.

Es wird ein Körper mit Fenstern, Türen, Tischen, Bänken und Stühlen – so wie früher!  

Schade!

 

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